Landfrauentag-2018

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Landfrauentag
2018
in Irschenberg

März 2018

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Zum diesjährigen Landfrauentag luden die Kreisbäuerin Marlene Hupfauer sowie die stellvertretende Kreisbäuerin, Andrea Rieder, mit Benedikt Korntheuer -Leiter der BBV-Dienststelle Holzkirchen- im Namen des BBV-Kreisverbandes Miesbach alle Bäuerinnen, Austraglerinnen, Jungzüchterinnen und die Landjugend nach Irschenberg ein.

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v.l.: Die stellvertretende Kreisbäuerin, Andrea Rieder und
Kreisbäuerin Marlene Hupfauer bei der Gästebegrüßung

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Zur Einstimmung auf ihren Ehrentag zelebrierte Pfarrer Tadeusz am Vormittag einen Gottesdienst in der Irschenberger Pfarrkirche. Danach trafen sich die Frauen im frühlingshaft dekorierten Trachtenheim. Die musikalische Umrahmung des Festtages übernahm der Landfrauenchor Miesbach, der kürzlich sein 10-jähriges Bestehen feiern durfte.

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Bei ihrer Begrüßungsansprache freute sich Kreisbäuerin Marlene Hupfauer über die zahlreich erschienenen Gäste, darunter Miesbachs Landrat Wolfgang Rzehak, Miesbachs Bürgermeisterin Ingrid Pongratz sowie die Bürgermeister Hans Schönauer aus Irschenberg, Leonhard Wöhr aus Weyarn, Klaus Thurnhuber aus Warngau, Sepp Hartl aus Waakirchen, Jakob Eglseder aus Otterfing, Anton Huber, 2. Bürgermeister aus Valley, Olaf von Löwis aus Holzkirchen und Georg von Preysing aus Gmund.

Sehr erfreut begrüßte Marlene Hupfauer die neuen Hauswirtschafterinnen Maria Bader, Magdalena Meier, Angelika Semmelmann und Verena Niggl als auch die Hauswirtschaftsmeisterin Marianne Erhart. Besonders dankte die Kreisbäuerin den Vorständen der Raiffeisenbanken Holzkirchen-Otterfing und Miesbach sowie der Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee für deren Unterstützung. Ferner begrüßte sie die neue Vorsitzende des Fördervereins KDBH, Kathi Klaus, die auch ihren 65. Geburtstag feierte und rief schließlich auch noch zum Geldspenden für diesen wichtigen Verein auf.

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v.l.: Kreisbäuerin Marlene Hupfauer
mit der Hauswirtschaftsmeisterin Marianne Erhart
und der stellvertretenden Kreisbäuerin Andrea Rieder

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Ein besonderer Dank ging an die Ortsbäuerin Vroni Waldschütz vom Ortsverband Irschenberg, an Ortsbäuerin Zenta Läßer vom Ortsverband Holzolling-Wattersdorf sowie an Ortsbäuerin Andrea Rieder vom Ortsverband Reichersdorf und an ihre Bäuerinnen, die mit viel Liebe und Herzblut die aufwendige Dekoration für Saal und Bühne kreiert hatten. „Hundert Stoffherzerl hams dafür g ́naht“, so Marlene Hupfauer.

Landrat Wolfgang Rzehak betonte bei seinem Grußwort, dass das zahlreiche Erscheinen der Bäuerinnen beim Landfrauentag ein gutes Zeichen sei, „dass bei uns noch alles in Orndung ist.“ Er bedauerte, dass in der Gemeinde Holzkirchen ein Streit über Kuhglocken und Gülle ausgebrochen sei und er die Menschen nicht verstehe, die viel Geld ausgeben, um von der Stadt aufs Land zu ziehen, um sich dann unwohl zu fühlen, da doch das ländliche Leben hier noch stattfindet, wo Kinder noch draußen spielen, Bäckereien inmitten von Ortschaften liegen, Gasthäuser, in denen Hochzeiten auch mal länger gefeiert werden. Oberlandler wird man nicht von Geburt, Oberlandler ist man im Herzen, man braucht die richtige Einstellung, bemerkte der Landrat, denn die Landwirtschaft ist richtig wichtig, hier werden in den Familienbetrieben Lebensmittel mit Qualität hergestellt, auf die sie stolz sein können. Sie besinnen sich auf ihre Werte, haben keine Angst vor Veränderung. Die Menschen schätzen Qualität und man solle sich nicht nur auf die Politik verlassen, die mit ihren Entscheidungen manchmal das Vertrauen zerstöre.

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Landrat Wolfgang Rzehak betonte: „Die Landwirtschaft ist richtig wichtig“

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Als „Hausherr“ begrüßte Irschenbergs Bürgermeister Hans Schönauer im Namen der Bevölkerung die anwesenden Gäste. Er finde es gut, dass der Bauernstand die Bevölkerung ernähre, dass er die Kultur weitertrage und dankte den Bäuerinnen für ihre Arbeit. Mit dem Spruch „Hat der Bauer Geld – hat’s die ganze Welt“ eröffnete er seine Rede. Irschenberg verstehe sich als Partner der bäuerlichen Landwirtschaft und gebe jedes Jahr rund 200.000 Euro für Aufträge an ihre Bauern und die Dorfhelferinnen aus. Sie sei die höchst gelegene „Autobahngemeinde“ in Bayern, die Autobahn sei Fluch und Segen zugleich, da 120 000 Autos am Tag über den Irschenberg fahren würden. Die Gemeinde Irschenberg wurde als wirtschaftfreundlichste Gemeinde in Bayern ausgezeichnet – sie hätten zwar kein Geld, aber auch keine Schulden. Sogar die elegantesten Hosenanzüge der Kanzlerin würden in Irschenberg geschneidert, führte der Bürgermeister stolz aus. Obwohl 12 Bauern aufgehört hätten, wären doch 450 Kühe mehr in der Gemeinde dazugekommen, 22 Imker halten 210 Bienenvölker und 61 Bauern dürften das Brennrecht ausüben. Er sei stolz, dass die Schnapsbrennerversammlungen der Oberbayerischen Schnapsbrenner in Irschenberg statt finden würden, denn Schnaps könne nicht nur zum Genuß, sondern auch für „Heilzwecke“ verwendet werden. Mit einem Schwank verabschiedete sich der Bürgermeister und wünschte dem Landfrauentag einen guten Verlauf, den Bäuerinnen „brave Bauern“ und das ganze Jahr über Glück.

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Irschenbergs Bürgermeister Hans Schönauer
begrüßte als „Hausherr“ die Gäste des Landfrauentags

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Da es Zeit zum Mittagessen wurde, faßte der Kreisobmann, Hans Hacklinger, seine Rede zur Freude der Anwesenden sehr kurz: Mit einem Dank für die Einladung wünschte er allen Gästen einen schönen Tag und allzeit Glück in Haus, Hof und Stall. Das Tischgebet sprach Pfarrer Hans Manhardt.

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BBV-Kreisobmann Hans Hacklinger bei seiner sehr kurz gefassten Begrüßungsrede

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Bei ihrer Festansprache erzählte die Kreisbäuerin Marlene Hupfauer, wie sich die letzten 70 Jahre für die Landfrauen in unserer Heimat gestalteten. Nachdem 1933 die verschiedenen Vertretergruppen der landwirtschaftlichen Parteien aufgelöst wurden, wurde nach dem Krieg schnell erkannt, dass es wieder eine landwirtschaftliche Vereinigung von Interessenvertretern, einen Einheitsverband, geben müsse. So wurde am 7. Dezember 1945 der Bayerische Bauernverband aus der Taufe gehoben. Hauptaufgabe war der Wiederaufbau und die Ernährung der Bevölkerung. Im August 1947 wurde eine Gründung eines Frauenverbandes in Erwägung gezogen, wie sie bereits in Baden-Württemberg bestanden. 1948 wurde dann das „Referat für die Landfrau“ in München errichtet und in den Bauernverband integriert. Die Landfrauenorganisation sollte von unten nach oben wachsen, mit Ortsbäuerin, Kreisbäuerin, Bezirksbäuerin und Landesbäuerin. Am 16. März 1949 wurde Maria Baur zur ersten Landesbäuerin ernannt. Damals stand für die bäuerlichen Frauen noch fest, „dass es keine Veränderung geben dürfe, dass keine Bäuerin flott gekleidet und in mit einem eleganten Schuhwerk daher kommen soll.“ Dies war in den 50-er Jahren ein großes Manko für die jungen Bäuerinnen, die nicht so enden wollten, wie ihre Mütter. Die Frauen waren mit ihrer vielen und schweren Arbeit, körperlich und auch seelisch überlastet. Abgeschlagenheit, Übermüdung und Freudlosigkeit waren die Folge. Auch die geringe Wertschätzung der Bäuerinnen, „sie hatten ja nichts zu sagen“, machte ihre Situation immer schlimmer. Mit Klugheit, Mut und Entscheidungsfreude packte Frau Baur diese Probleme an. Sie sprach sich für Veränderungen aus, die Arbeit der Bäuerinnen verstärkt zu mechanisieren, Verbesserungen bei der Organisation der Hauswirtschaft, eine fundierte Ausbildung in der Hauswirtschaft für junge Mädchen, die Verbesserung der hygienischen Verhältnisse und vieles mehr. Frau Baur wollte den Landfrauen mehr Selbstbewußtsein vermitteln, indem sie Ortsbäuerinnen ernannte. Die Berufung war eine ehrenvollen Aufgabe für eine wichtige Position mit viel Verantwortung. Doch von den Ernennungen erfuhren die Frauen oft nichts, wenn ihnen ihre Männer nichts davon sagten. Der Anfang war sehr mühselig! Erst 1971/72 wurden flächendeckend richtige Wahlen durchgeführt, bei denen die Bäuerinnen ihre Vertreterinnen ernennen durften. Dank des Engagements der Landfrauen wurden in den darauffolgenden Jahren viele Schulen für angehende Bäuerinnen und Ernährungsfachfrauen sowie die Dorfhelferinnenvereine gegründet und der Stellenwert der Bäuerinnen in der Familie und in der Gesellschaft gehoben. Sie haben fortan auch eine Stimme in der Politik.

Heutzutage, führte die Kreisbäuerin weiter aus, sorgen die Landfrauen nicht nur für den reibungslosen Ablauf in der heimischen Landwirtschaft, sie fördern auch die Traditionen, indem sie u.a. bei den Leonhardifahrten und an den Kirchentagen mit ihrer Tracht teilnehmen, dass sie bei den Theatergruppen und Kirchenchören mitwirken, Kirchenpflege betreiben, dass sie „Urlaub auf dem Bauernhof“ anbieten, Bauernhof-Cafes und -Läden betreiben, dass sie Kinder das Leben auf dem Bauernhof näher bringen, dass Ernährungsfachfrauen die Zubereitung von regionalen Lebensmitteln in der Küche vermitteln, dass sie das Wissen des Backens von „Aus ́zognen“, „Schmalznudeln“ und „Kiachaln“ bewahren und weitergeben, dass sie Ehrenämter und politische Ämter übernehmen und das Leben „auf dem Land“ lebendig erhalten. Sie schaffen es, Familie, Kinder, Arbeit und Ehrenamt miteinander zu vereinbaren, sie arbeiten für eine Generation und denken in Generationen.

Kaum ein anderes Berufsfeld beeinflusst den Landkreis so, wie die Landwirtschaft. Von Feldern und Äckern, Wäldern und Almen und den bäuerlichen Anwesen geht eine Faszination aus, die spürbar ist und bleibt, nicht nur für den Fremdenverkehr. „Deshalb ist es wichtig“, so Marlene Hupfauer weiter, „dass der Landkreis Miesbach so viel Tourismus hat, wie er verträgt – und nicht mehr.“ Die Bauern seien keine Landschaftspfleger, sondern Erzeuger von hochwertigen Lebensmitteln, sind für Veränderungen bereit; aber die Landwirtschaft ist kein Wunschkonzert, bei dem man Tag für Tag seine Wünsche äussern könne. Die Flächen für die landwirtschaftliche Nutzung werden immer weniger, während die Weltbevölkerung stets zunimmt. Die Politiker sollten auch an die Ernährung der nächsten Generationen denken, forderte die engagierte Landfrau. Nur durch Gespräche können Lösungen herbei geführt werden. „Der Bauernverband und die Landfrauen werden sich den Aufgaben stellen – für unseren Landkreis, unsere Heimat“, betonte Marlene Hupfauer.  Ein überwältigtigender Applaus der Gäste bestätigte ihre Ausführungen.

Im Anschluß darauf dankte die stellvertretende Kreisbäuerin, Andrea Rieder, Marlene Hupfauer -mit einer besonderen „Energie-Teemischung extra für Kreisbäuerinnen“ für ihr unermüdliches Engagement und erwähnte insbesondere die ausführlichen Gespräche bei den Sitzungen.

Als nächste Referentin sprach die Persönlichkeitstrainerin und Bäuerin Elke Pelz-Thaller, aus Ingolstadt,  zum Thema „Landwirtschaft – jetzt erst recht“. Sie zeigte in ihrem umfänglichen Vortrag auf, wie die Bäuerinnen ihr Selbstwertgefühl steigern und ihre Erzeugnisse besser vermarkten können.

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Die Persönlichkeitstrainerin und Bäuerin Elke Pelz-Thaller,
bei ihrem Vortrag „Landwirtschaft – jetzt erst recht“

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Marlene Hupfauer (l.) und Andrea Rieder (r.)
bedankten sich bei Elke Pelz-Thaller für den gelungenen „Hallo-Wach“-Vortrag

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Eine besondere Freude für die Kreisbäuerin war die Ehrung der neuen Hauswirtschafterinnen und der Hauswirtschaftsmeisterin. Mit den besten Wünschen für den privaten und beruflichen Lebensweg wurden die jungen Frauen mit einem Präsent und einem Blumenstrauß ausgezeichet.

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Bei der Ehrung der neuen Hauswirtschafterinnen und der Hauswirtschaftsmeisterin v.l.:
Andrea Rieder Verena Niggl aus Kleinpienzenau,
Maria Bader aus Warngau, Magdalena Meier aus Hausham,
Angelika Semmelmann aus Fischbachau und Kreisbäuerin Marlene Hupfauer

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Zu ihrem 65. Geburtstag wurde der Ehrenkreisbäuerin Kathi Klaus gratuliert, welche in ihrer Eigenschaft als Vorsitzende des Fördervereins der Dorfhelferinnen, KDBH, über die Tätigkeiten des Vereins sprach. Zweck des Fördervereins sei u.a. die Beschaffung der finanziellen Mittel für die Dorfhelferinnen und eines Betriebshelfers. Da die „Sozialen Kassen“ die Kosten nicht mehr voll übernehmen, springe unter anderem der KDBH mit jährlich rund 12.000 Euro ein, um die Arbeit der Dorfhelferinnen und des Betriebshelfers mitzufinanzieren. Der Verein habe derzeit 301 Mitglieder und ist auf Spenden angewiesen. Diese kommen bislang von Gemeinden, öffentlichen Einrichtungen und privaten Spendern. Die Ausbildung zur „Dorfhelferin“ beeinhaltet eine dreijährige Ausbildung zur Hauswirtschafterin sowie mehrjährige Weiterbildungen zur „Dorfhelferin“. Diese stehen dann im landwirtschaftlichen Dienstleistungsbetrieb -aber auch in privaten Haushalten- den Familien bei, wenn die Mutter und Bäuerin, etwa durch Krankheit, verhindert ist. Sie arbeiten im Haushalt beispielsweise bei der Essenszubereitung und Kinderbetreuung sowie, bei Bedarf, im Stall bei der Fütterung der Tiere. Die Betriebshelfer sind in allen Dingen der Landwirtschaft versierte Mitarbeiter. Im Landkreis Miesbach gibt es bislang vier Dorfhelferinnen und einen Betriebshelfer.

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Ehrenkreisbäuerin Kathi Klaus
bei ihrem Vortrag zum Thema „Förderverein der Dorfhelferinnen“

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Zur Freude von Kathi Klaus bekam der Förderverin der Dorfhelferinnen
zwei Spenden überreicht: Der Jungzüchter Josef Marx aus Fischbachau
überreichte 150 Euro und die Ortsbäuerin Anne Gerr übergab 500 Euro

-am- Bilder: am

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