Auszeichnung für »40 Jahre phänologischen Beobachtungsdienst«

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Auszeichnung
für
40 Jahre
phänologischen
Beobachtungsdienst

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Region Bayern – Anton Grafwallner, aus dem oberbayerischen Gmund-Festenbach, wurde kürzlich für seine »40-jährige Tätigkeit als phänologischer Beobachter« des Deutschen Wetterdienstes (DWD) geehrt. Gmunds Bürgermeister Alfons Besel führte diesbezüglich aus, dass Grafwallner neben seiner Tätigkeit als Naturbeobachter auch lange Zeit Gemeinderatsmitglied und Behindertenbeauftragter der Gemeinde sowie für den Landkreis Miesbach gewesen sei, wofür er bereits mit einer Reihe von Auszeichnungen bedacht wurde. Nach seiner »offiziellen« Zeit engagierte sich der Gmunder Bürgermedaillenträger weiterhin hartnäckig für die Belange der Menschen mit Einschränkungen, was unter anderem die Entstehung von behindertengerechten Querungshilfen und PKW-Ladesäulen zur Folge hatte. Ferner betonte Besel, dass Grafwallners Frau Annette das phänologische Tätigkeitsfeld mit gezielten Erkundungen in die Natur unterstütze.

Als weiterer Gratulant überbrachte Josef Bierschneider, Bürgermeister der Gemeinde Kreuth, in seiner Eigenschaft als zweiter stellvertretender Landrat die besten Grüße. Bierschneider bekannte, dass er schon seit Jahren mit Grafwallner bekannt sei, jedoch habe sich nun eine neue Facette des Anton Grafwallner aufgetan. Die »phänologische Beobachtung« sei eine sehr interessante Tätigkeit, in der viel Arbeit und Verpflichtung stecke, so Bierschneider.

Dr. Wolfgang Kurzt vom Deutschen Wetterdienst erklärte In seiner Laudatio, wie wichtig die Tätigkeit der phänologischen Beobachter sei. So hätte Anton Grafwallner in seiner 40-jährigen Tätigkeit mit viel Erfahrung, Spezialwissen und Kontinuität einen wertvollen Datenschatz gesammelt, aus welchem beispielsweise Informationen für die Landwirtschaft sowie die Pollenflugvorhersage und zum Klimawandel hervorgehen. In einem Radius von zwei bis drei Kilometern rund um den Wohnort von Anton Grafwallner würden bis zu 47 Pflanzenarten durch die gesamte Vegetationszeit beobachtet und die jeweiligen Veränderungen in den einzelnen Entwicklungsphasen notiert. Dr. Kurtz gratulierte dem »phänologischen Beobachter« zu dessen langjährigen ehrenamtlichen Engagement und überreichte neben einer Urkunde weitere Präsente.

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Ehrung »40-jährige Tätigkeit als phänologischer Beobachter« des Deutschen Wetterdienstes v.l.:
Dr. Wolfgang Kurzt vom Deutschen Wetterdienst; Annette und Anton Grafwallner; Alfons Besel, Bürgermeister der Gemeinde Gmund am Tegernsee
sowie Josef Bierschneider, Bürgermeister der Gemeinde Kreuth und zweiter stellvertretender Landrat des Landkreises Miesbach

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Ergriffen erzählte Anton Grafwallner, wie er vor 40 Jahren seine Tätigkeit als »phänologischer Beobachter« begann und er sich dank einer fachkundlichen Informationsmappe in die Materie einarbeiten konnte. Sein Beobachtungsgebiet umschließe einen Bereich von rund drei Kilometern mit einem Höhenunterschied von 739 bis 759 Metern ü.M.. In diesem Zusammenhang dankte Grafwallner seiner Frau Annette, welche die zielgerichteten Exkursionen zu Blumen und Sträuchern unternehmen würde und ohne die eine genaue Beobachtung der Blühphasen nicht möglich wäre. Als Ergebnis dieser Untersuchungen teilte er mit, dass er im Laufe der Zeit feststellen konnte, dass es wärmer geworden sei und die Vegetationszeit nun ein bis zwei Wochen früher beginne. Mit Bedauern stellte er fest, dass die »Eisblumen« ausgestorben seien, da sich an den Fenstern einfach keine mehr bilden würden und zog Bilanz: »Als Zeitzeuge gebe ich meine persönlichen Erkenntnisse wider. Wenn man es genau betrachtet, hat sich einiges in unserem Lebensraum schleichend negativ verändert. Neben der Klimaerwärmung hat die industrielle Landwirtschaft, die Biodiversität, also die biologische Vielfalt, verändert. Früher waren bei der Kombihaltung mit Rindern, der Weidebewirtschaftung und Anbindehaltung, die Tiere im Sommer auf der Weide und im Winter im Stall. Ferner waren Heu, Silage und frisches Gras die Grundfuttermittel. Dabei wurde der entstandene Mist und das Einstreu im Frühjahr auf die Felder ausgebracht. »Mist« ist ein warmer Dünger, welcher u.a. Humus aufbaut und das Bodenleben verbessert. Heute haben wir fünf bis sechs Schnitternten und sechs bis sieben Mal wird Gülle auf die Felder ausgebracht. Das hat zur Folge, dass man phänologische Beobachtungen wie Blühbeginn und Vollblüte beispielsweise beim »Wiesenfuchsschwaz« und »Wiesenknäuelgras« auf keiner Wiese mehr finden kann. Unser heimischer Lebensraum für Pflanzen und Tiere ist verarmt. Es gibt keinen Wiesenklee, Scharling, Sauerampfer und Hahnenfuß mehr, durch die Gülle am Waldrand wachsen keine Schneeglöckchen und Schlüsselblumen mehr und die Herbstzeitlosen sind auch weg. Die Vögel, welche bei mir im Garten brüten, können sich auf dem Feld von nur noch einem Biobauer-Acker die Käfer und Würmer für ihre Jungenaufzucht holen. Es gibt immer weniger Insekten wie Fliegen, Bremsen und Weberknechte, daher wird die Nahrung beispielsweise für den »Hausrotschwanz« und die »Mehlschwalben« Mangelware«. Schlußendlich regte Grafwallner an, dass die Biodiversität durch eine vernünftige Weidetierhaltung und Landwirtschaft nachhaltig verbessert werden müsse, dies jedoch eine politische Entscheidung sei.

-am- Bild: am

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