Flößerfest in Lenggries 2023

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Flößerfest
in Lenggries

Juni 2023

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Region Bad Tölz-Wolfratshausen – Mit einem vielfältigen Rahmenprogramm für Jung und Alt fand das vierte Flößerfest im oberbayerischen Lenggries statt. Dort zeigten beispielsweise Handwerker aus dem Isarwinkel alte Zunftberufe. Sogar Pferde wurden vor Publikum beschlagen und bei der Brauerei Reutberg qualmte es „beim Faßmachen“ ganz gewaltig. Während in der Markstrasse das bunte Treiben vorherrschte, konnten Interessierte bei Vorträgen, Ausstellungen und Museumsführungen wissenswertes über die Isar und die Flößerei im Isarwinkel erfahren. Um das leibliche Wohl kümmerten sich Vereine mit allerei Leckereien vom Grill und Bäuerinnen boten feines Schmalzgebackenes, für die musikalische Umrahmung war unter anderem die Blaskapelle Lenggries zuständig.

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Landsknechte streiften über die Festmeile

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Historisches Flair brachten Landsknechte mit, die in altertümlichen Gewändern und mit antiken Waffennachbildungen ausgestattet über die Festmeile streiften. Zur Mittagszeit trat der 1. Bürgermeister von Lenggries, Stefan Klaffenbacher, an das Mikrofon und begrüßte die zahlreich erschienenen Gäste. Nach den Dankesworten an die vielen fleißigen Organisatoren und Helfer – allen voran vom Holzhacker- und Flößerverein sowie den Damen rund um Maria Bader von der Tourist-Information Lenggries – ging es zur Sache: Nach zwei gekonnten Schlägen mit dem Holzschlegel – durch Bürgermeister Klaffenbacher – floss das erste Faßbier.

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Touristinfo-Leiterin Maria Bader, Bürgermeister Stefan Klaffenbacher
und Klosterbrauerei Reutberg-Vorstandsvorsitzender August Maerz
freuten sich über die zahlreichen Flößerfestgäste aus nah und fern.

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Bei seiner Rede, wie die Flößerei zum Immateriellen Kulturerbe wurde, erklärte der ehemalige Vorstand des Holzhacker- und Flößervereins, Mathias Mederle: „Wasser kennt keine Grenzen“ und daher wurde beschlossen, dass die Flößerei ein Beruf ist, der mit dem Ursprung der Menschheit selbst eng verbunden ist. So begann es, als man sich zur Vorbereitung zur Gründung der „Deutschen Flößerei Vereinigung“ traf, bei welcher der Holzhacker- und Flößerverein Lenggries als Gründungsmitglied fungierte. Die Gründung ging 1987 über die Bühne, worauf 1992 die Gründung der „Internationalen Flösserei Vereinigung“ im Dogenpalst in Venedig folgte. Damals wurde schon diskutiert, wie man dem alten Handwerk die Anerkennung zukommen lassen könne, die es verdiene. Im Jahre 2009 bekam die Gemeinde Lenggries das Prädikat „Internationales Flösserdorf“ verliehen und der „Erste Historische Flössermarkt“ wurde veranstaltet. Das Jahr 2014 war bewegend: Der Holzhacker- und Flösserverein erhielt den Ehrenbrief der „Deutschen Flösserei Vereinigung“ und die Flösserei wurde in die Liste der Kandidaten zum Immateriallem Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen, was dem Antrag von Hans Keweloh, Vorsitzender der Deutschen Flößer und Direktor des Bremerhavener Schifffahrtsmuseums, zu verdanken war. Beim Deutschen Flößertag 2017 wurde sodann beschlossen, mit der „Internationalen Flösserei Vereinigung“ den Prozess mit weiteren europäischen Flößern in Gang zu setzen. Im Jahr 2018 stellten Vertreter aus Deutschland, Österreich, Tschechien, Polen, Spanien und Lettland bei der UNESCO den Antrag einer „multinationalen Nominierung“. Im Jahr darauf startete eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der Flößervereine, der UNESCO und dem polnischen Kulturministerium, um Fragenkataloge in Englisch und Französisch zu beantworten und die erforderlichen Dokumente beizubringen, um diese dann 2021 in Paris beim Sekretariat der UNESCO einzureichen. Die damals grasierende Coronapandemie machte die Sache nicht einfacher. Ein knappes Jahr dauerte die Prüfung der Unterlagen, dann begann die Evaluierung durch die Bewertungskommission und im Oktober 2022 wurde deren Empfehlung als „ausschließlich positiv uneingeschränkt für die repräsentative Liste“ veröffentlicht. Letztendlich musste aber erst die 17. Tagung des „Zwischenstaatlichen Ausschusses für die Erhaltung des Immateriellen Erbes“ die Entscheidung treffen, welche vom 28. November bis 3. Dezember 2022 in Marokko tagte. Als am 1. Dezember 2022 dann die Flößerei als „siebte Kulturform in Deutschland“ als „Immaterielles Kulturerbe der Menschheit“ Anerkennung fand, wurde somit auch die Zielstrebigkeit und Hartnäckigkeit einiger Sturköpfe gewürdigt, deren jahrelange und länderübergreifende Zusammenarbeit maßgeblich zum Erfolg geführt hatte. Die Flößerei ist heutzutage sehr lebendig. Denn gegenwärtig beschäftigen sich nahezu 8000 Flößer in Europa mit der Pflege des Kulturerbes, davon 2100 in Deutschland. In der Internationalen Vereinigung sind derzeit 34 Vereine aktiv, während in der Deutschen Vereinigung 37 Vereine und 156 Einzelmitglieder eingeschrieben sind.“

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-am- Bilder: am

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