Alpenrand-Magazin Archiv 2025/11

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Wöchentliche Nachrichten und Reportagen aus den Alpenländern und darüber hinaus

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KW 45 – 2025
03. – 09. 11. 2025

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Über
Landesgrenzen 
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Region Schweiz/Deutschland/Österreich – Die Zusammenarbeit zwischen den öffentlich-rechtlichen TV-Sendern SRF, ARD und ORF werde fortgesetzt und weiter intensiviert. Dafür stehe auch im kommenden Jahr ein Produktionsvolumen von rund 150 Millionen Euro zur Verfügung. Die »Kooperationsvorhaben« erstreckten sich über alle Genres, von der Unterhaltung über fiktionale und serielle Produktionen bis hin zu Dokumentationen sowie Tier- und Naturfilmen.

Herausragende Ergebnisse dieser Partnerschaft seien unter anderem »Highend-Serien« wie »Mozart/Mozart« (WDR/ARD Degeto/ORF), »Ludwig« (ARD Degeto/ORF/SRF) oder die dritte Staffel des »Coming-of-Age-Dramas« »School of Champions« (BR/ORF); große »Dokumentationen« wie »Kunst in der Natur« (ORF/WDR/SWR/ARTE), aber auch »Showevents« wie die »Silvestershow« (BR/ORF/SRF), »Verstehen Sie Spaß?« (SWR/ORF) oder »Klein gegen Groß« (NDR/ORF/SRF) und immer noch »Krimimarken« – wie etwa der »Tatort«.

Zukunftsfelder definieren – Ideen austauschen – Kräfte bündeln
Bei einer Fachtagung, diesmal ausgerichtet vom ORF in Wien, tauschten sich die Programmverantwortlichen über aktuelle Themen und die sich verändernde Mediennutzung aus. Diskutiert wurde auch über die unterschiedlichen Produktions-, Markt- und Wettbewerbsbedingungen in den drei Ländern sowie medienpolitische Rahmenbedingen. Neben der Frage der Erreichbarkeit von jüngeren Zielgruppen und der Weiterentwicklung der »Mediatheken« ging es auch um Kooperationsstrategien mit »Streamingdiensten« und den Umgang mit Drittplattformen bis hin zu Entwicklungsansätzen im Bereich der »Dialog-Formate«, welche den »Public Value« öffentlich-rechtlicher Angebote weiter stärken könnten.

SRF-Direktorin Nathalie Wappler betonte: »Die seit Jahren enge Zusammenarbeit zwischen SRF, ARD und ORF ist ein starkes Zeichen für den Zusammenhalt öffentlich-rechtlicher Medien im deutschsprachigen Raum. Gemeinsam setzen wir auf Qualität, Vielfalt und Innovation – über alle Genres hinweg. Diese vertrauensvolle Partnerschaft ermöglicht es dem SRF, an internationalen Produktionen mitzuwirken und dem Publikum starke, vielfältige Programme zu bieten. Ich freue mich sehr, dass wir diese erfolgreiche Zusammenarbeit fortsetzen und weiter ausbauen«. ARD-Programmdirektorin Christine Strobl ergänzte: »Dieser Austausch ist wichtig – sowohl wegen herausragender Projekte, die wir gemeinsam planen und absichern, als auch, um voneinander zu lernen. Gerade in schwieriger werdenden Zeiten kommt es umso mehr darauf an, unsere Kräfte zu bündeln. Nur so wird es uns gelingen, auch in einer digitalen Welt, eine Heimat zu schaffen: Medial, mit vertrauenswürdigen und hochwertigen Inhalten und kulturell, indem wir den deutschsprachigen Raum durch unsere regionale Verwurzelung in den Inhalten sichtbar machen. So stärken wir unsere Plattformen und bieten unserem Publikum einen echten Mehrwert«. »Eine starke Partnerschaft öffentlich-rechtlicher Sender ist in der heutigen globalisierten Medienlandschaft wichtiger denn je – und einmal mehr hat sich gezeigt, wie hervorragend sie funktioniert. Indem wir unsere Erfahrungen und unser Know-how teilen, entstehen neue Formate und spannende Projekte, welche die Programmvielfalt und die Qualität im deutschsprachigen Raum nachhaltig stärken. Dadurch können wir gemeinsam unserem Publikum ein noch attraktiveres Programm bieten«, resümierte ORF-Programmdirektorin Stefanie Groiss-Horowitz.

-ard-

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Neue 
»Quarter-Pipe« 
Gebaut von Skatern für Skater

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Region Bayern – Mitte Oktober 2025 fand am »Skatepark Prien« – in der oberbayerischen Marktgemeinde Prien am Chiemseee – ein besonderes Event statt, und zwar die feierliche Einweihung einer »Quarter-Pipe«, die in Eigenregie von engagierten Skatern errichtet wurde. Rund 65 Besucherinnen und Besucher – darunter Gäste aus Österreich, München, Rosenheim und Traunstein – kamen, um den neuen »Spot« einzuweihen. Insgesamt investierten die Beteiligten rund 60 Arbeitsstunden, davon allein 40 Stunden von Initiator Quirin Staudt. Die Materialkosten, die der Markt Prien übernommen hatte, beliefen sich auf rund 450 Euro – verbaut wurden unter anderem 23 Säcke Beton. Das benötigte Werkzeug stellte die Firma »See Optik Staudt« aus Prien zur Verfügung. Zum engagierten Bauteam gehörten unter anderem Rafael Eigner, Flo Ganter, Kai Naumann, Philipp Pelzl, Johan Riefer und Lukas Staudt. Unterstützt wurden sie vom gemeindlichen Platzwart Thomas Jirka, der mit Werkzeug sowie der Stromversorgung und fachlichem Rat zur Seite stand.

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Trotz kurzer Vorlaufzeit sei die Resonanz beeindruckend gewesen – die Stimmung ausgelassen, das Feedback durchweg positiv. Besonders die jüngeren Skaterinnen und Skater nutzten gleich die Gelegenheit, ihr Können zu zeigen und die neue Rampe ausgiebig zu testen. Auch der 1. Bürgermeister der Marktgemeinde Prien am Chiemsee, Andreas Friedrich, war vor Ort und zeigte sich beeindruckt vom Engagement der jungen Skater. »Solch eine Eigeninitiative ist genau das, was unsere Gesellschaft braucht – nicht immer nur fordern, sondern auch selbst anpacken und gestalten. Dieses Projekt ist ein tolles Beispiel dafür, was entstehen kann, wenn Gemeinschaft und Tatkraft zusammenkommen«, betonte Friedrich. Auch online habe das Projekt für Begeisterung gesorgt: Ein »Reel« zum Bau der »Quarter-Pipe« habe bei Instagram (Account: @_quirinus_) inzwischen über 1,3 Millionen Aufrufe erreicht.

Der »Skatepark Prien« gelte dank seiner Granitbauweise als besonders hochwertig und einzigartig in der Region. Die neue »Quarter-Pipe« ergänze das Gelände ideal – dennoch gebe es einen großen Wunsch, der unter den Skatern oft zu hören sei: »Eine »Miniramp« fehle – sie würde den Park perfekt abrunden«.

-mgp- Bilder: Julian Buttschardt

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Anonyme
Krankenbehandlung

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Region Baden-Württemberg – Zur Bekanntgabe des Statistischen Bundesamtes, wonach im Jahr 2023 »bundesweit 72.000 Menschen ohne Krankenversicherung« lebten und keinen Anspruch auf Krankenversorgung hatten, äußerte sich kürzlich der baden-württembergische Sozial- und Gesundheitsminister Manne Lucha: »Die Menschenwürde gebietet, dass alle Menschen in Notlagen medizinisch versorgt werden. Die Situation von Menschen ohne Krankenversicherung ist von hohem Leidensdruck und existenzieller Unsicherheit geprägt. Deshalb fördert Baden-Württemberg seit 2023 Projekte zur »anonymen Krankenbehandlung«, um die Situation von Menschen ohne Krankenversicherung zu verbessern. Sie werden medizinisch versorgt und zugleich wird das Ziel verfolgt, sie wieder in eine Krankenversicherung zu bringen«. Betroffen seien ganz unterschiedliche Personengruppen, etwa Personen mit hohen Beitragsschulden in der Krankenversicherung – beispielsweise ehemals Selbstständige sowie wohnungslose Personen, in der Prostitution tätige Menschen oder Personen ohne Aufenthaltsstatus. Unterschiedliche Situationen führten auch oftmals dazu, dass Krankenversicherungsbeiträge nicht mehr gezahlt werden könnten und Personen aus der Krankenversicherung fallen würden.

-lbw-

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Grenz-
überschreitendes 
Unterhaltsinkasso

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Region Schweiz – Familienrechtliche Unterhaltsansprüche international durchzusetzen, sei oft schwierig. Um die Betroffenen stärker zu unterstützen, möchte der Schweizer Bundesrat dem »Haager Unterhaltsübereinkommen« (HUÜ) beitreten. Gleichzeitig soll die Organisation der zuständigen Behörden in den Schweizer Kantonen und Gemeinden an die besonderen Umstände des »grenzüberschreitenden Unterhaltsinkassos« angepasst werden.

Erfülle eine unterhaltspflichtige Person ihre Unterhaltspflicht nicht, so sehe das Schweizer Recht vor, dass eine Fachstelle der unterhaltsberechtigten Person hilft, ihren Anspruch zu vollstrecken. Dies gelte auch dann, wenn die unterhaltspflichtige Person im Ausland lebe. In der Schweiz sind die Kantone und Gemeinden für die Sachbearbeitung zuständig. In der Praxis führe diese föderale Behördenorganisation aber zu Schwierigkeiten. »Das internationale Alimenteninkasso« erfordere sprachliche, fachliche und juristische Kenntnisse. In den Schweizer Kantonen und Gemeinden gebe es aber viele verschiedene Stellen, die sich in der Regel nur selten um internationale Fälle kümmern und so nicht die notwendige Erfahrung aufbauen könnten. Der Beitritt zum neuen »Haager Unterhaltsübereinkommens« ermögliche es der Schweiz, die heutige Organisation der zuständigen Behörden zu optimieren und eine Struktur vorzuschlagen, die den Anforderungen an die Bearbeitung von grenzüberschreitenden Fällen besser entspreche.

-bkch-

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Tierhalterhaftung
in der Alp- 
und Weidewirtschaft

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Region Liechtenstein – Die Regierung des Fürstentums Liechtenstein erörterte kürzlich den Antrag betreffend der Abänderung des Allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuches vor. Mit der Vorlage soll eine »Sonderregelung für die Tierhalterhaftung in der Alp- und Weidewirtschaft« geschaffen werden. Hintergrund seien vermehrte Vorfälle im Alpenraum, bei denen es unter anderem zu Schadensfällen zwischen Mutterkühen und Wanderern kam. Um Rechtssicherheit zu schaffen und die Interessen von Tierhaltern und Alpnutzern in Einklang zu bringen, soll das entsprechende Gesetz um einen neuen Absatz ergänzt werden. Dieser sehe vor, dass bei der Beurteilung der Verwahrungspflichten in der Alp- und Weidehaltung auf anerkannte Standards zurückgegriffen werden könne. Ferner werden die Pflichten der Tierhalter im Hinblick auf bekannte Gefahren, zumutbare Massnahmen sowie die Eigenverantwortung von Wanderern gesetzlich präzisiert.

Die Regelung lehne sich an das österreichische Vorbild an und stelle klar, dass neben den Pflichten der Tierhalter auch die Eigenverantwortung der Besucher von Alpen und Weiden gelte. Beispielsweise durch die Beachtung von Hinweistafeln, Verhaltensregeln und der allgemeinen Verkehrsübung. »Die vorgeschlagene Ergänzung bringt Klarheit für Tierhalter, Rechtssicherheit für die Landwirtschaft und zugleich mehr Sicherheit für Wanderer und Erholungssuchende im Alpgebiet. Damit schaffen wir eine ausgewogene Grundlage für eine funktionierende Alpwirtschaft und eine sichere touristische Nutzung«, erklärte Liechtensteins Regierungsrat Emanuel Schädler.

-RdFL-

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»Win-win«
für Wirtschaft
und Umwelt

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Region Vorarlberg – Insgesamt 219 Betriebe in Vorarlberg führten aktuell das »Ökoprofit-Qualitätssiegel«. Sie engagierten sich in besonderer Weise bei der Umsetzung von »Energie-, Umwelt-, Klima- und Nachhaltigkeitsmaßnahmen«. Ab Mitte November gebe es wieder die Möglichkeit, sich für eine »Rezertifizierung« anzumelden. »Ökoprofit ist ein Win-win für Wirtschaft und Umwelt. Immer mehr Betriebe bestätigen, dass sie mit ihrem aktuellen Ökoprofit-Zertifikat nicht nur bei regionalen Ausschreibungen, sondern mittlerweile vielfach auch international punkten«, so Vorarlbergs Landesrat Marco Tittler.

Mit Blick nach vorne solle das »Ökoprofit-Programm« entsprechend dem Entwurf für einen vereinfachten, freiwilligen Nachhaltigkeitsbericht-Standard der EU für Klein- und Mittelbetriebe (VSME) weiterentwickelt werden. Ziel sei es, dass »Ökoprofit-Betriebe«, welche das möchten, in Zukunft mit etwas mehr Aufwand den »VSME-Standard« erfüllen und damit bei Kunden, Geschäftspartnern und Banken zusätzlich punkten könnten. Sehr gut bewähre sich auch das »Ökoprofit-Webtool« zur Erstellung von Energie-Bilanzen und eines Umwelt-Klima-Nachhaltigkeitsberichts, das den Betrieben seit dem vergangenen Jahr zur Verfügung stehe. Dieses Instrument werde ständig weiter verbessert, es dient einer leichteren Handhabe und schaffe mehr Übersichtlichkeit bei Zahlen und Entwicklung.

Neue Technologien ermöglichten es, Betriebe deutlich effizienter, kostengünstiger und umweltfreundlicher zu führen. Dementsprechend sollen im »Ökoprofit-Programm« die Modernisierungsbestrebungen von Unternehmen nach Kräften unterstützt werden. »Wir helfen den Betrieben bei diesen Transformations-Prozessen mit Tools, erfahrenen Experten und Expertinnen und dem interessanten Ökoprofit-Netzwerk«, so Vorarlbergs Landesrat Marco Tittler.

-vlk-

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Schlaganfallpfad
als Erfolgsmodell

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Region Tirol – Plötzlicher Kontrollverlust über Arme und Beine, undeutliche Sprache, ein hängender Mundwinkel – oft sind es Minuten, die über bleibende Schäden entscheiden. Der 29. Oktober, »Internationaler Weltschlaganfalltag«, macht weltweit auf die Bedeutung schneller Hilfe bei Schlaganfällen aufmerksam. »Ein Schlaganfall ist immer ein Wettlauf gegen die Zeit. Jede Sekunde zählt, um das Gehirn vor bleibenden Schäden zu bewahren. Umso wichtiger ist es, dass Betroffene und Angehörige die Symptome sofort erkennen und richtig handeln«, betonte Tirols Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele. In Tirol erleiden im Schnitt täglich drei bis vier Menschen einen Schlaganfall. Mit dem seit Jahren etablierten »Schlaganfallpfad Tirol« zähle das Land zu den Vorreitern in der Schlaganfallversorgung.

Erfolgsmodell »Schlaganfallpfad Tirol«
Seit seiner Einführung vor 16 Jahren sichere der »Integrierte PatientInnenpfad / Behandlungspfad Schlaganfall Tirol« eine lückenlose Versorgung – von der Akutbehandlung bis zur ambulanten Nachsorge. Der aktuelle Jahresbericht 2024 zeige: Tirol verfüge über eine der engsten Versorgungsketten Österreichs. »Mehr als 20.000 Patientinnen und Patienten wurden bislang im Rahmen des »Schlaganfallpfades Tirol« behandelt, und zwar mit einer Heilungsrate von rund 50 Prozent. Der Tiroler Schlaganfallpfad zeigt, dass alle Systempartner – von der Leitstelle über das Krankenhaus bis zu den Reha-Einrichtungen – erfolgreich zusammenarbeiten. Damit beweist Tirol, dass moderne Medizin, koordinierte Abläufe und engagierte Fachkräfte gemeinsam Leben retten«, so Hagele.

Tirolweite Schlaganfallversorgung
Anlässlich des Weltschlaganfalltags betonte Tirols Gesundheitsdirektorin Theresa Geley: »Schlaganfälle sind eine der häufigsten Todesursachen im Erwachsenenalter. In vielen Fällen haben sie auch körperliche Behinderungen oder Erkrankungen – wie Demenz und Depressionen – zur Folge. Um in Tirol eine bestmögliche Versorgung zu garantieren, entwickeln wir die Schlaganfallbehandlung laufend weiter. Das umfasst die Rettungskette ebenso wie Diagnostik, Therapie, Rehabilitation und Nachsorge. Unsere Versorgungskette ist so engmaschig wie kaum anderswo. Das bedeutet: Kurze Wege, rasche Diagnosen und gezielte Reha-Angebote – und damit bessere Heilungschancen«.

Drei spezialisierte Abteilungen für Schlaganfälle
Um SchlaganfallpatientInnen zu versorgen, stehen in Tirol im stationären Bereich drei spezialisierte Abteilungen für Schlaganfälle, sogenannte »Stroke Units« in Innsbruck, Kufstein und Lienz bereit. Ergänzt würden diese Spezialeinrichtungen von drei neurologischen Abteilungen (LKH Innsbruck, BKH Kufstein, BKH Lienz) und den internistischen Abteilungen der heimischen Akutkrankenhäuser (BKH Reutte, KH Zams, BKH Schwaz, BKH St. Johann, LKH Hall). Für die Nachsorge gebe es Akutnachbehandlungen am LKH Zirl und in den Bezirkskrankenhäusern Kufstein und Lienz sowie das Rehabilitationszentrum Münster. Krankenhäuser ohne eigene »Stroke Units« seien über den »Schlaganfallpfad Tirol« an die spezialisierten Häuser angebunden. Neben der medizinischen Versorgung setze Tirol auch auf Aufklärung und Prävention, um Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes oder Rauchen einzudämmen.

-lt-

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Koordinierung
gegen
Lebensmittel-
verschwendung

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Region Südtirol – Wie viele Lebensmittel, die eigentlich noch genießbar wären, landen jährlich in den Mülleimern? Die Antwort auf diese Frage fällt nicht leicht, da es derzeit noch keine systematische lokale Datenerhebung in Südtirol gibt. Dies möchte der »Koordinierungstisch gegen die Lebensmittelverschwendung« ändern: Die »Universität für Bodenkultur« (BOKU) in Wien habe zu diesem Zweck und im Rahmen des Interreg-Projektes »Core« ein Konzept erarbeitet. Das Interreg-Projekt wird vom Landesamt für Abfallwirtschaft der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz betreut. Bereits im Januar dieses Jahres hatte sich der Koordinierungstisch mit dem Projekt befasst. »Die Entsorgung von Lebensmitteln ist nicht nur sozial bedenklich, sondern hat auch wirtschaftlich-ökonomische Auswirkungen. Indem wir genau wissen, wie viele Lebensmittel entsorgt werden können wir einerseits besser wirtschaftlich kalkulieren, aber auch eventuelle Überschüsse gezielt weiterverteilen, bevor die Lebensmittel nicht mehr genießbar sind«, erklärte Südtirols Soziallandesrätin Rosmarie Pamer. Im Rahmen eines Vortrages wurde die Relevanz des Themas und dessen Umweltauswirkungen beleuchtet, über Maßnahmen und Ziele, die international gefordert werden, sowie über den rechtlichen Rahmen informiert.

-lpast-

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KI 
könnte Wälder 
widerstandsfähiger machen

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Region Salzburger Land – Vor kurzem haben sich Experten aus den »ARGE ALP-Regionen« getroffen, um die Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz für den Erhalt der Wälder auszuloten. Sowohl beim »klimafitten Saatgut« als auch bei der Schadensbeurteilung und auch bei der Wiederaufforstung könnten KI-gestützte Werkzeuge den Forstexperten helfen. Das »ARGE ALP-Projekt« »KI für den Waldbau der Zukunft« könnte die Lösungen für widerstandsfähige Wälder liefern. »Wir sehen ganz deutlich, dass der Wald durch den Klimawandel gestresst ist. Dagegen halten kann man, da sind sich die Experten einig, mit klimafittem Saatgut, schlauer Wiederaufforstung und auch Früherkennung von Schädlingen – wie zum Beispiel dem Borkenkäfer«, so Salzburgs Landesforstdirektor Michael Mitter. Der Austausch innerhalb der »ARGE ALP« sei deshalb so wichtig, weil nicht nur Salzburg, sondern viele Regionen im Alpenraum diese Herausforderungen bewältigen müssen. Künstliche Intelligenz für einen gesunden und stress-resistenzen Wald: »Es klingt vorerst etwas ungewöhnlich, wenn man sagt, die KI übernimmt den Waldbau. Doch gerade im vernetzten Denken, im Finden und Verarbeiten von Informationen agiert die KI schnell und effizient. Dieses Potenzial müssen wir unbedingt zur Unterstützung unserer Entscheidungsprozesse heranziehen«, so Mitter.

Die Einsatzmöglichkeiten der KI im Wald seien ausbaubar. Mit Drohnen und automatisierter Baumartenerkennung falle die »Inventur« der Wälder leichter. Außerdem könne der Gesundheitszustand eines Waldes früh erkannt werden und damit auch rechtzeitig Maßnahmen ergriffen werden. »Sowohl unsere Kollegen in den Alpenregionen als auch wir stehen dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz sehr hoffnungsvoll gegenüber. Wir werden im Rahmen einer Wissensplattform unsere Erkenntnisse und Daten auch noch intensiver austauschen als bisher. Ein gesunder uns klimafitter Wald ist ja im Interesse von uns allen. Und wenn wir gute Daten haben, um die besten Entscheidungen zu treffen, dann ist das ein enormer Vorteil«, erklärte Mitter.

-ls-

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Kulturförderung
online

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Region Oberöstereich – Am 1. November 2025 brachte das Land Oberösterreich »die digitale Antragstellung bei der Kunst- und Kulturförderung« auf eine nächste Stufe. Vereine, Institutionen und Einzelpersonen können künftig ihre Ansuchen komplett online erledigen. »Damit wird ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Modernisierung und Serviceorientierung gesetzt«, erklärte Oberösterreichs Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer.

Jahresprogramm-Förderungen in den Bereichen Bildende Kunst, Darstellende Kunst, Film und Medien, Kinder- und Jugendkultur, Literatur, Musik, Volkskultur und Zeitkultur können mit Beginn der Einreichphase für 2026 ab 1. November 2025 online beantragt werden. Auch für alle anderen Förderanträge – beispielsweise Projekte, Arbeitsstipendien und Publikationen – sollen ab 2026 Online-Anträge zur Verfügung stehen. »Die Kulturförderung ist ein zentraler Motor für das Kulturland Oberösterreich. Mit der Umstellung auf ein digitales System erleichtern wir den Kulturschaffenden den Zugang zu Förderungen, beschleunigen die Verfahren und schaffen mehr Transparenz«, so Stelzer.

Für die Antragstellerinnen und Antragsteller erleichtere sich der Weg zur Kulturförderung durch die Digitalisierung immens: Ansuchen können – unabhängig von Ort und Zeit und auch mit mobilen Geräten – bequem online gestellt und mit ID-Austria signiert werden. Alle Beilagen könnten direkt hochgeladen und die Formulare lokal zwischengespeichert werden. So sollen sie zu einem späteren Zeitpunkt zur Weiterbearbeitung zur Verfügung stehen. Die Bestätigung erfolge umgehend via E-Mail. Gegebenenfalls könnten weitere Unterlagen einfach und schnell digital nachgereicht werden. Die Kulturabteilung des Landes Oberösterreich biete darüber hinaus auch weiterhin persönliche Beratung an und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen im Bedarfsfall bei der Online-Antragstellung helfen.

-loö-

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Digitale
Pathologie

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Region Niederösterreich – Mit dem EU-geförderten Projekt »DIGI-PAT« setze die Initiative »Healthacross« der Niederösterreichischen Landesgesundheitsagentur einen entscheidenden Schritt in Richtung Zukunft der medizinischen Diagnostik. Nach intensiver Projektlaufzeit fand unlängst die Abschlussveranstaltung im Universitätsklinikum St. Pölten statt. Die Ergebnisse zeigten deutlich, wie digitale Technologien die pathologische Versorgung in Niederösterreich nachhaltig verändern werde. Die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Partnern in den Niederlanden verdeutliche ebenfalls das große Potenzial der digitalen Pathologie. »Mit der Implementierung einer digitalen Pathologie schaffen wir die Grundlage für eine moderne und digital vernetzte Arbeitsweise. Das bedeutet nicht nur mehr Effizienz und eine höhere Qualität in der Befundung, sondern auch eine schnellere Diagnose – und damit eine aufgewertete Versorgung für Patientinnen und Patienten«, erklärte der in Niederösterreich für Kliniken zuständige Landesrat Anton Kasser.

Während viele medizinische Fachbereiche bereits digital arbeiteten, erfolge die Befundung in der Pathologie bislang überwiegend analog. Das EU-Projekt »DIGI-PAT« habe diesen Wandel gezielt initiiert und mitgestaltet: Ziel war es, die organisatorischen, technischen und prozessualen Voraussetzungen für die Implementierung einer vollständig digitalen Pathologie in Niederösterreich zu schaffen. Diese orientierten sich an internationalen »Best Practices«, seien jedoch speziell auf die Gegebenheiten der niederösterreichischen pathologischen Institute zugeschnitten. In enger Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Maastricht in den Niederlanden wurden in den vergangenen Monaten konkrete Prozessmodelle und Handlungsempfehlungen entwickelt. Dabei wurden Erkenntnisse darüber gewonnen, wie »digitale Workflows« effizient aufgebaut, Prozesse standardisiert und Daten sicher ausgetauscht werden könnten. Mithilfe digitaler Bildgebung und automatisierter Prozesse könne nämlich die Qualität der Befundung gesteigert und gleichzeitig die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Standorten erleichtert werden. Die Schwerpunkte zeigten eindrucksvoll, wie digitale Transformation und internationale Kooperation Hand in Hand gehen könnten – zum Nutzen von Patientinnen und Patienten sowie medizinischem Fachpersonal.

Das Projekt DIGI-PAT wurde im Rahmen des »Instruments für technische Unterstützung« (TSI) der Europäischen Union zu 100 Prozent aus EU-Mitteln finanziert und in Zusammenarbeit mit einer Taskforce »Reformen und Investitionen« der Europäischen Kommission implementiert. Durch die gezielte Nutzung von Synergien konnte ein zukunftsweisendes Modell für die digitale Pathologie entstehen, das überregionale und internationale Wirkung entfalten könne. In den kommenden Monaten liege der Fokus auf der vollständigen Digitalisierung der pathologischen Institute, der Etablierung digitaler Workflows und der Integration automatisierter Prozesse in den diagnostischen Alltag.

-lnö-

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»BayernHeim«
feierte Richtfest
für 77 Wohneinheiten 

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Region Bayern – Vor rund einem Jahr erfolgte zum Beginn des sozialen Bauprojektes »Am Gschwendt«, in der oberbayerrischen Stadt Miesbach, der Spatenstich. Nun feierten Vertreter der beteiligten Handwerksfirmen, der staatlichen Wohnungsbaugesellschaft »BayernHeim GmbH« – mit Geschäftsführer Fabian König – sowie deren Holding »Baunova Bayern GmbH« – mit Geschäftsführerin Kristina Frank – der Firma »B&O Bau Bayern GmbH« als Totalunternehmerin – mit Gründungsgesellschafter Dr. Ernst Böhm – als auch Ilse Aigner, Landtagspräsidentin des Bayerischen Landtags und Dr. Gerhard Braunmiller – 1. Bürgermeister der Stadt Miesbach und zahlreichen Mitgliedern des Stadtrates, das Richtfest.

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Ilse Aigner, Präsidentin des Bayerischen Landtages, betonte:
»Bezahlbarer Wohnraum ist die soziale Frage unserer Zeit«

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Das Bauprojekt »Am Gschwendt« ist ein staatlich gefördertes Bauvohaben, welches insgesamt 77 einkommensorientierte, barrierefreie Wohnungen – vom kompakten 1-Zimmer-Appartement bis zur großzügigen 5-Zimmer-Wohnungen – für eine breite Bevölkerungsschicht, verspricht. Das Projekt umfasst zwei nach Westen geöffnete, U-förmige Gebäude mit drei und vier Stockwerken in nachhaltiger Holzhybridbauweise, welche den Energieeffizienzstandard »KfW-55« erfülle. Die Wärmeversorgung erfolge über eine »Biomasse-Nahwärmeanlage« mit Hackschnitzeln aus der Region. Begrünte Gemeinschaftsflächen, Spielplätze und Retentionsboxen zur Regenwasserspeicherung sollen zusätzlich zum Klimaschutz und der Aufenthaltsqualität beitragen. Ferner entstehen 86 Tiefgaragen und 13 oberirdische Stellplätze sowie 151 Fahrradabstellmöglichkeiten, ergänzt durch eine Fahrradservicestation mit E-Lademöglichkeit.

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Dr. Gerhard Braumiller, 1. Bürgermeister der Stadt Miesbach, erklärte: 
»Sozialer Wohnungsbau ist ein wichtiges Projekt für die Stadt Miesbach«

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Fabian König, Geschäftsführer der »BayernHeim GmbH«, unterstrich:
»Mit 77 geförderten Wohnungen schaffen wir in Miesbach bezahlbaren Wohnraum, der über Generationen Bestand haben wird«

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Ilse Aigner, Präsidentin des Bayerischen Landtags, würdigte in ihrer Rede das Bauvorhaben als wichtigen Beitrag für bezahlbares Wohnen in der Region und für die Menschen im Oberland. »Bezahlbarer Wohnraum ist die soziale Frage unserer Zeit, auch und gerade im Oberland. Mit diesem Projekt wird aufgezeigt, dass Qualität, Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung zusammengehen können. Das Richtfest in Miesbach ist ein starkes Signal für die Menschen vor Ort und für eine verlässliche Wohnungspolitik des Freistaates in Bayern«, so Aigner. Dies betonte auch Dr. Gerhard Braunmiller, 1. Bürgermeister der Stadt Miesbach: »Sozialer Wohnungsbau ist ein wichtiges Projekt für die Stadt Miesbach. Das Richtfest markiert einen Meilenstein im Bauverlauf und ist für die Stadt ein Sinnbild, was wir gemeinsam erreichen können, nämlich die Verwirklichung von bezahlbaren Wohnraum für die Menschen in unserer Gesellschaft. Wir wissen um die angespannte Wohnungslage insbesondere für Familien, Alleinerziehende, für ältere Menschen oder für Berufseinsteiger und setzen mit diesem Projekt ein Zeichen. Sozialer Wohnungsbau bleibt eine zentrale Aufgabe der kommunalen Daseinsvorsorge. Dieses Projekt steht für Zukunft und Zusammenhalt und ist ein Ort der Gemeinschaft«.

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Beim »BayernHeim«-Richtfest in Miesbach v.l.:
Alexander Radwan (Mitglied des Bundestages), Fabian König (Geschäftsführer »BayernHeim GmbH«),
Kristina Frank (Geschäftsführerin »Baunova Bayern GmbH«), Dr. Gerhard Braunmiller (1. Bürgermeister der Stadt Miesbach),
Astrid Güldner (2. Bürgermeisterin der Stadt Miesbach), Ilse Aigner (Präsidentin des Bayerischen Landtages)

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Den architektonischen und ökologischen Anspruch hob Kristina Frank, Geschäftsführerin der »Baunova Bayern GmbH« hervor: »Regional denken, nachhaltig bauen und Lebensräume schaffen, die Mensch und Natur gleichermaßen guttun: Miesbach und die Baunova-Gruppe zeigen, dass Klimaschutz und Baukultur keine Gegensätze sind. So entsteht ein Stück Zukunft, das fest in oberbayerischer Tradition verwurzelt ist«. Fabian König, Geschäftsführer der »BayernHeim GmbH«, unterstrich den langfristigen Ansatz: »Mit 77 geförderten Wohnungen schaffen wir in Miesbach bezahlbaren Wohnraum, der über Generationen Bestand haben wird. Dank der langjährigen Belegungsbindung, nachhaltiger Energieversorgung und hoher Bauqualität entsteht hier ein Quartier, das Sicherheit, Stabilität und Zukunft verbindet«. Ferner erklärte Dr. Ernst Böhm, Gründungsgesellschafter der »B&O Bau Bayern GmbH«: »B&O Bau ist ein Partner für die Wohnungswirtschaft, der von der Mission getrieben ist, bezahlbare Wohnungen für jedermann – ob zur Miete oder im Eigentum – zu erstellen. Mit Auftraggebern wie der BayernHeim und den richtigen politischen Rahmenbedingungen können wir dieses Ziel erreichen und Wohnen wieder leistbar machen. Das Projekt in Miesbach zeigt, wie wir schnell, effizient und kostengünstig bauen können, und zwar ohne Abstriche bei Qualität und Nachhaltigkeit«. Die Fertigstellung der Wohnanlage ist für Herbst 2026 vorgesehen. Laut Auskunft der »BayernHeim GmbH« könnten sich Mietinteressenten bereits jetzt unter https://www.bayernheim.de/vermietung vormerken lassen.

-am- Bilder: am

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Erzeuger-
Spitzenweine 
ausgezeichnet

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Region Baden-Württemberg – In Heilbronn wurden kürzlich »Erzeuger von Württemberger Spitzenweinen« ausgezeichnet. »Der Weinbau ist seit mehr als 1.000 Jahren ein prägender Teil der Kulturlandschaft Baden-Württembergs. Das Anbaugebiet Württemberg erstreckt sich auf rund 11.500 Hektar Fläche entlang des Neckars und seiner Nebenflüsse. Zum Erfolg des Weinbaus im Land tragen die Weingärtnerinnen und Weingärtner mit ihrem Können und Einsatz in besonderem Maße bei. Dieses Engagement ist ein wichtiger Zukunftsfaktor für die baden-württembergische Weinbranche. Wer Weine aus Württemberg und Baden genießt unterstützt die heimische Weinwirtschaft und setzt die Weinkultur im Land fort. Mit der Regionalmarke »Natürlich. VON DAHEIM« geben wir Verbrauchern noch mehr Orientierung für eine bewusste und gute Kaufentscheidung, die wiederum unseren regionalen Erzeugern und Verarbeitern zugutekommt«, betonte Baden-Württembergs Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, anlässlich der Verleihung der Ehrenpreise des Weinbauverbands und der Staatsehrenpreise Weinbau im Parkhotel Heilbronn. Die Winzer im Anbaugebiet Württemberg bauen vor allem rote Trauben an, aus denen Weine erzeugt werden, wie der Trollinger, der leichte und fruchtige Weine ergibt, aber auch der gehaltvolle Lemberger und der Spätburgunder.

Die »Staatsehrenpreise Weinbau« erhalten Betriebe, die bei der Landesweinprämierung in Württemberg in den letzten drei Jahren ihr Können unter Beweis gestellt und die besten Ergebnisse erzielt haben. Den Preis erhielten heuer in der Kategorie bis zehn Hektar Fläche das »Weingut Kurt und Dietmar Ott« aus Sachsenheim Hohenhaslach, in der Kategorie von zehn bis 300 Hektar Fläche die »Privatkellerei Eberbach-Schäfer« aus Lauffen am Neckar und in der Kategorie über 300 Hektar die »Weinkellerei Hohenlohe eG« aus Bretzfeld-Adolzfurt.

-lbw-

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Mit KI
den Proteinen 
auf der Spur

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Schneller, besser und idealerweise aufs Individuum abgestimmt: Die Medizin der Zukunft soll passgenau Diagnosen und Therapiepläne erstellen. Dem Zusammenspiel der Proteine komme hierbei eine besondere Rolle zu. Um dieses zu verstehen, müssen große Datenmengen in hoher Qualität und möglichst effizient analysiert werden. »MSAID«, eine Ausgründung der Technischen Universität München (TUM), hat nun eine KI-gestützte Software entwickelt, die dies auch bei komplexen Proben leisten könne.

Manche Ideen lassen einen nicht mehr los: So ging es einem Team am Lehrstuhl von Bernhard Küster, Professor für Proteomik und Bioanalytik an der TUM. Aufbauend auf einem Forschungsprojekt hatten die Wissenschaftler einen Software-Prototyp entwickelt, um nachweisen zu können, welche Proteine wann und in welcher Menge in einer Probe vorhanden sind und wie sie sich verhalten. Diese Vorgänge besser zu verstehen, könnte medizinische Durchbrüche in der Diagnose und Therapie von Krankheiten ermöglichen. »Die Leistung unseres Software-Prototyps übertraf bereits bestehende Ansätze sowohl in der Qualität als auch der Quantität der identifizierten Proteine. Wir wollten diese Entwicklung deshalb unbedingt vorantreiben und sie Forschenden und Institutionen weltweit zugänglich machen«, erklärte Mathias Wilhelm, Professor für »Computational Mass Spectrometry« an der »TUM School of Life Sciences«. Mathias Wilhelm und Bernhard Küster hatten schon einmal gemeinsam »gegründet« und wagten auch diesmal diesen Schritt. Zusammen mit Martin Frejno, Daniel Zolg, Siegfried Gessulat und Tobias Schmidt gründeten sie 2019 »MSAID«, ein Start-up, das sich auf »Deep Learning-Modelle« im Bereich der Proteinforschung spezialisiert. Alle Gründer haben entweder an der TUM studiert, promoviert oder gearbeitet.

Register für KI-generierte, molekulare »Fingerabdrücke«
Seit 2022 vertreibt »MSAID« international eine patentierte Weiterentwicklung der Software, deren Prototyp die Gründung angestoßen hatte. Sie vereinfache die Analyse komplexer und großer Datenmengen. Daniel Zolg, COO von »MSAID«, vergleicht das Vorgehen mit der Identifikation von Fingerabdrücken. »Jedes Protein besteht aus verschiedenen Peptiden, die gewissermaßen jeweils einen spezifischen Fingerabdruck haben. Die in einer Probe enthaltenen Abdrücke können wir mit Hilfe eines Massenspektrometers sichtbar machen. Die Qualität dieser Abdrücke ist jedoch nicht immer gut, oft hat man nur einen Teilabdruck eines Peptids und teilweise überlagern diese einander sogar. Das erschwert die Identifikation, welches Messergebnis auf welches Peptid zurückzuführen ist. Es ist ein wenig so, als würde man Fingerabdrücke auf einer Türklinke analysieren wollen, die von vielen verschiedenen Menschen berührt wurde«.

Mit rein menschlichen Fähigkeiten sei die Analyse solcher Datenmengen nicht mehr möglich. Immerhin bestehe allein der Mensch aus mehr als 20.000 verschiedenen Proteinen. Die »Gründer« machen sich deshalb die Stärken Künstlicher Intelligenz in der Simulation von Mustern zunutze: Ein Algorithmus gleicht die Messergebnisse mit einer Art »Peptid-Register« ab, in dem das Team KI-generierte Muster hinterlegt hat. Diese Muster entsprechen denen, die Peptide in der Analyse mit dem Massenspektrometer ergeben. Und noch mehr: Sie können sogar dazu dienen, vorherzusagen, welche Muster sich ergeben, wenn verschiedene Peptide einander überlagern. »Wir können mit unserem Ansatz Proteine in komplexen Proben wie Gewebe und Plasma substanziell besser identifizieren, ihre Mengen besser bestimmen und reduzieren manuelle Arbeitsschritte. Ferner können mit unserer Software Analysen, die sonst mehrere Wochen dauern, in wenigen Tagen durchgeführt werden. Das ermöglicht neue Wege in der frühen Diagnose von Krankheiten, in der personalisierten Medizin und in der Medikamentenentwicklung«, so Martin Frejno, CEO von »MSAID«.

-tum-

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