150 Jahre Schloss Neuschwanstein

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150 Jahre
Schloss Neuschwanstein

 September 2019

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Region Füssen – Die nie vollendete „Neue Burg“ war für König Ludwig II. Denkmal der Kultur und des Königtums des Mittelalters, die er verehrte und nachahmen wollte. Errichtet und ausgestattet in mittelalterlichen Formen, aber mit damals modernster Technik, ist es heute eines der berühmtesten Bauwerke des Historismus und ein Hauptsymbol des deutschen Idealismus. Die Planung des Schlosses lag in den Händen von Eduard Riedel, dessen Ideen von dem Bühnenmaler Christian Jank in dekorativen Prospekten veranschaulicht wurden. Es sollte, wie König Ludwig II. an Richard Wagner schrieb, „im echten Styl der alten deutschen Ritterburgen“ entstehen. Die Grundsteinlegung erfolgte am 5. September 1869. Ab 1874 war dann Georg Dollmann für das Bauvorhaben verantwortlich. Die Innenausstattung des Palas konnte bis zum Jahr 1886, dem Todesjahr König Ludwig II., im dritten und vierten Stock mit Wohnung, Thronsaal und Sängersaal weitgehend vollendet werden. Das malerische Programm war von dem Kunst- und Literaturhistoriker Hyazinth Holland betreut worden. Schloss Neuschwanstein wurde am 1. August 1886 – wie auch die anderen Königsschlösser nach dem Tod des Märchenkönigs Ludwig II. – der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In den Jahren 1886 bis 1892 brachte schließlich Julius Hoffmann das Bauvorhaben zum Abschluss.

Erstmals seit 1886 laufen vollumfängliche Restaurierungs- und Sanierungsarbeiten der Prunkräume von Schloss Neuschwanstein. Darüber hinaus wurden das Dach und die Fassaden des Torbaus sowie die Stützmauer saniert. „Ziel der ersten großen Sanierungsmaßnahmen ist neben der Wiederherstellung eine dauerhafte Konservierung der historischen Ausstattung und Bausubstanz“, betonte Füracker. Die Bauarbeiten werden abschnittsweise bei laufendem Besichtigungsbetrieb umgesetzt, um eine komplette Schließung von Schloss Neuschwanstein zu vermeiden. Dies bedingt Nachtarbeit und Restaurierungen parallel zum Führungsbetrieb. Allerdings sind zeitlich begrenzte Teilschließungen einzelner Räume unumgänglich. Diese werden, soweit möglich, in besucherärmere Zeiten gelegt. Füracker bittet um Verständnis: „Dafür erstrahlen die kostbar ausgestatteten Prunkräume anschließend wieder in ihrem ursprünglichen Glanz.“ In den besucherstärksten Monaten im Sommer finden keine Teilschließungen in den Hauptschauräumen statt.

Finanz- und Heimatminister Albert Füracker besuchte das Schloss des Märchenkönigs anlässlich des Jubiläums am 5. September. „Bayerns Schlösser, Burgen und Residenzen sind weltberühmt und Werbeträger für unsere Heimat Bayern. Schloss Neuschwanstein ist weltweit eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten und steht nicht nur für Bayern, sondern für ganz Deutschland. Das zeigt auch die Zahl von jährlich rund 1,5 Millionen Besuchern aus aller Welt“, betonte Finanz- und Heimatminister Albert Füracker bei seinem Informationsbesuch. „Ganz besonders erfreulich ist, dass pünktlich zum Jubiläum ein weiteres Geheimnis in Schloss Neuschwanstein gelüftet wurde. Dank der tatkräftigen Unterstützung durch das Bayerische Landeskriminalamt konnte die Lage des Grundsteins des Königsschlosses exakt festgestellt werden.“, so Füracker.

Die Schlösserverwaltung präsentiert zum 150. Jahrestag der Grundsteinlegung von Schloss Neuschwanstein drei neue Besucherattraktionen. Diesbezüglich sind eine neue Sonderausstellung „Neuschwanstein neu entdeckt / recently discovered“ sowie spannende historische Baustellenfotos als großformatige Projektionen und einen restaurierten neuromanischen Kachelofen mit erstmals ergänzten Keramikfiguren im Rahmen des Schlossbesuchs ohne Aufpreis zu sehen.

Neuschwanstein neu entdeckt / recently discovered
Die Sonderausstellung „Neuschwanstein neu entdeckt / recently discovered“ zeigt teils unveröffentlichte Genehmigungsentwürfe zu Bau und Ausstattung Neuschwansteins, die in reicher Phantasie kunsthandwerklich feinster Aquarelltechnik die sehr hohen Ansprüche des Bauherrn aufweisen. Auch die Schreibmappe Ludwigs II. aus seinem Arbeitszimmer und der Entwurf zur Grundsteinurkunde sind zu sehen. Die Sonderausstellung ist – im Zweisäulensaal neben der Küche im Erdgeschoss des Palas – bis 3. November im Anschluss an die Schlossführung zu besichtigen.

Neupräsentation historischer Baustellenfotos in großem Format
Von der Baustelle Neuschwansteins sind zahlreiche historische Fotografien erhalten. Sie zeigen nicht nur den Baufortgang, sondern bieten auch interessante Einblicke in damalige Bau(stellen)technik und Bauweisen. Anhand der Bilder verstehen die Besucher heute, warum die Menschen damals von dieser Baustelle fasziniert waren.

Anlässlich des 150. Jubiläums der Grundsteinlegung Neuschwansteins präsentiert die Bayerische Schlösserverwaltung dauerhaft eine neue Besucherattraktion in einem Raum im Erdgeschoss des Palas: Hier sind ab sofort die historischen Baustellenbilder in großem Format auf die Wände projiziert, so dass der Bauplatz für die Besucher gegenwärtig wird. Diese neue Dauerpräsentation ist während der Öffnungszeiten im Anschluss an die Schlossführung zu sehen.

Erstmals komplett zu sehen: Der restaurierte neuromanische Kachelofen im Erdgeschoss mit den Figuren Liebe, Glaube und Hoffnung. Der Architekt Julius Hofmann hatte für die Wohnräume im Palas drei reichverzierte Kachelöfen entworfen und im Stil den Räumen angepasst: „gotisch“ für das Schlafzimmer, „romanisch“ für Ankleide- und Wohnzimmer. Alle wurden 1880/1881 ausgeführt und geliefert von dem Münchner Hafnermeister Xaver Mittermayr. Lediglich der dezent braune Ofen für das Schlafzimmer fand das Gefallen Ludwigs II.; die beiden buntglasierten „romanischen“ Öfen wurden unbenutzt eingelagert und an ihrer Stelle viel niedrigere, einfachere gesetzt.

Nun zeigt die Schlösserverwaltung den Besuchern erstmals einen der beiden von Ludwig II. verschmähten Kachelöfen so, wie er einst geplant war: Restauriert und mit drei Keramikfiguren, die in den Nischen des achteckigen Mittelteils stehen. Sie stellen die christlichen Kardinaltugenden „Fides“ (Glaube), „Caritas“ (Liebe) und „Spes“ (Hoffnung) dar. Diese Figuren mit den Attributen Herz, Bibel und Anker waren stark beschädigt. Nach aufwändigen Restaurierungsarbeiten strahlt der Kachelofen nun wieder die originelle Schöpferkraft des Historismus aus.

Der Kachelofen ist in seinen Proportionen typisch für das 19. Jahrhundert, aber mit reichem spätromanischem Architekturornament („Zackenstil“) turmartig mit viereckigem Sockel komponiert und mit einer Laternenkuppel bekrönt. Der Ofen war bis 2008 im Speicher des Palas eingelagert, wurde dann restauriert und war in der Ausstellung „Walt Disneys wunderbare Welt“ in München erstmals überhaupt öffentlich zu sehen – allerdings ohne die nun ergänzten Figuren. Jeder Besucher kommt im Erdgeschoss des Palas auf dem Weg zum Ritterbad und zur Ausgangstreppe an dem Ofen vorbei. Der für das Ankleidezimmer vorgesehene bunte Ofen wurde 1986 im Ludwig II.-Museum im Neuen Schloss Herrenchiemsee aufgestellt und steht dort nach wie vor.

Ludwig II. und sein Schloss Neuschwanstein
Schloss Neuschwanstein wurde für den bayerischen König Ludwig II. (1845 ‒ 1886) seit 1868 errichtet und nie vollendet. Sein Schloss war für ihn Denkmal der Kultur und des Königtums des Mittelalters, die er verehrte und nachvollziehen wollte. Errichtet und ausgestattet in mittelalterlichen Formen, aber mit damals modernster Technik, ist es das weltweit bekannteste Bauwerk des Historismus und kann daher am besten die unverkennbar selbstständigen Leistungen der Kunst des 19. Jahrhunderts zeigen.

Der König überprüfte jedes Detail der Ausstattung anhand der Entwürfe und ließ häufig Korrekturen vornehmen, ehe er die Ausführung genehmigte. Besonders beschäftigte er sich mit der Planung der Wandgemäldezyklen. Ludwig II. ließ sich von dem Literaturhistoriker Hyacinth Holland, einem Spezialisten in mittelalterlicher Ikonografie, sehr verschiedenartige Vorschläge ausarbeiten. Ludwig II. war an seinen Bauten wesentlich schöpferisch beteiligt. Sie bildeten den Hauptinhalt seines Lebens und sind sein Lebenswerk. Weitere Informationen: www.neuschwanstein.de

Die Bayerische Schlösserverwaltung
Die Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen ist eine der traditionsreichsten Verwaltungen des Freistaates Bayern. Als Hofverwaltung der Kurfürsten und der Könige entstanden, ist sie heute mit 45 Schlössern, Burgen und Residenzen sowie weiteren Baudenkmälern einer der größten staatlichen Museumsträger in Deutschland. Dazu kommt noch ein ganz besonderes geschichtliches Erbe: Die vielen prachtvollen Hofgärten, Schlossparks, Gartenanlagen und Seen. Die einzigartigen Ensembles europäischer Architektur gepaart mit reichhaltiger künstlerischer Ausstattung ziehen jährlich über fünf Millionen Besucher aus aller Welt an.

-am- Bild: Anton Brandl, München

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