Landfrauentag 2019 im Landkreis Miesbach

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Landfrauentag
2019
im Landkreis Miesbach

Ehrengast: Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber

März 2019

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Gastgeberin des Landfrauentages 2019 im Landkreis Miesbach: Kreisbäuerin Marlene Hupfauer


Region Miesbach – Einen abwechslungsreichen und interessanten Landfrauentag durften die zahlreichen Besucherinnen und Besucher des diesjährigen Landfrauentages im Landkreis Miesbach – im Alpengasthof ‚Glück Auf‘ – in Hausham erleben. Ehrengast war die Bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber.  Ferner waren u.a. die Kreisbäuerinnen aus dem Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen – Ursula Fiechtner und Maria Urban; die Kreisbäuerin aus Rosenheim – Katharina Kern; die Kreisbäuerin aus Ebersberg – Barbara Kronester; die Kreisbäuerin aus Traunstein – Irina Esterbauer; die Kreisbäuerinnen aus München – Sonja Dirl und Claudia Leitner – sowie Landrat Wolfgang Rzehak, die Bürgermeister Olaf von Löwis of Menar aus Holzkirchen, Josef Hartl aus Waakirchen, Andreas Hallmannsecker aus Valley, Klaus Thurnhuber aus Warngau, Franz Schnitzenbaumer aus Schliersee und Jens Zangenfeind aus Hausham, Bürgermeisterin Ingrid Pongratz aus Miesbach; der Leiter des Amts für Ernährung Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Holzkirchen, Rolf Oehler und zahlreiche Vertreter der Banken und Wirtschaftsunternehmen, des Landratsamtes, des Zuchtverbandes, der Dorf- und Betriebshelferinnen des Landkreises Miesbach zum Festtag der Landfrauen gekommen.

Nach der Begrüßung der Gäste – durch Kreisbäuerin Marlene Hupfauer – sprachen Landrat Wolfgang Rzehak und Jens Zangenfeind, Bürgermeister der Gemeinde Hausham, ihren Respekt gegenüber den Leistungen der Landfrauen aus und betonten, wie wichtig die bäuerlichen Familienbetriebe und die gesamte Landwirtschaft für den Landkreis Miesbach sind.

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Kreisobmann Hans Hacklinger fasste seine Ansprache sehr kurz und bündig und gab bekannt, dass man „eigentlich nur Hirn für die Arbeit braucht“. Kreisbäuerin Marlene Hupfauer, die für ihre Festtagsrede das Motto „Dialog miteinander und untereinander“ wählte, fragte: „Was steckt hinter einem Dialog?“ Bei den sehr interesanten Ausführungen gab die Kreisbäuerin zu bedenken, dass ein Dialog kein Selbstgespräch und kein Monolog ist und dass unsere Gesellschaft vom „Miteinander“ lebe; nicht von Individualismus und Selbstverwirklichung, wo nur immer der Einzelne im Mittelpunkt steht.

Hupfauer erläuterte das „Wunder Mensch“ und wie es sich dabei mit dem Gehirn verhält – „Gewicht entspricht nicht gleich der Intelligenz!“ – und dass „das Sprechen der Schlüssel zur Welt“ ist. Bei ihren Ausführungen über die vier Grundsteine, die man bei einem guten Gespräch beherzigen sollte, welche da lauten: „Vertrauen, Empathie, Aufmerksamkeit, Wertschätzung“ – konnte wohl jeder der Anwesenden etwas dazulernen und in sich gehen. Doch auch kritische Töne liess die Landfrau in ihre Rede mit einfliessen. Sie sprach u.a. den mangelnden Zusammenhalt, das fehlende „Wir-Gefühl“ unter der Bauernschaft und die abflauende Wertschätzung von Seiten der Bevölkerung – also der Verbraucher und der Politik gegenüber der Landwirtschaft – an.

„Unsere Bauernfamilien machen alles so, wie sie es in ihrer Ausbildung gelernt haben und es die politischen Rahmenbedingungen vorschreiben – und das muss auch einmal nach aussen getragen werden!“, forderte sie. Sie wünschte allen Anwesenden für die Zukunft gute, ehrliche und zielführende Gespräche, „wo Ihr eure Augen, die Ohren, den Mund und vorallem das Herz einsetzt, denn dies alles haben wir nicht umsonst von unserem Herrgott geschenkt bekommen. Nur so seid Ihr menschlich!“, so Hupfauer. Ferner betonte sie, „dass sie eigentlich alle gerne ihren Beruf ausüben. Die Betonung liege aber auf „eigentlich“, denn die ständigen Veränderungen der Auflagen erschweren die Arbeit. Da wären beispielsweise die Düngeverordnung und die Anbindehaltung; im Landkreis Miesbach die Problematik rund um die Laufställe und die Wasserschutzgebietserweiterung, das Thema „Wolf“ und das Volksbegehren, was allen etwas Angst macht. Ich freue mich, nun von der Politik gehört zu werden und bin gespannt, wie es mit unserer Landwirtschaft weitergeht!“, resümierte Marlene Hupfauer.

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 v.l.: Die stellvertretende Kreisbäuerin des Landkreises Miesbach, Andrea Rieger,
die Bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber und die Kreisbäuerin des Landkreises Miesbach, Marlene Hupfauer,
freuten sich bezüglich des gelungenen Landfrauentags 2019 im Landkreis Miesbach

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Die Bayerische Landwirtschaftsministerin war begeistert, beim Landfrauentag in Hausham sprechen zu dürfen und beglückwünschte Marlene Hupfauer zur Wahl ihres Mottos „Dialog miteinander und untereinander“. Sie bescheinigte den Landfrauen, dass sie die Leistungsträgerinnen in den Dörfern seien und dass sie es sind, die Verantwortung in den Familien, in Vereinen und in den Kirchen übernehmen und sich in den Gremien – wie u.a. im Gemeinderat – engagieren und damit das soziale Netz spannen, welches die Gesellschaft zusammenhält. Die Ministerin war sich aber auch bewußt, dass die Zeiten für die Landwirtschaft und die bäuerlichen Familien rauh geworden sind und die Sorgen um die Existenz gestiegen sind. Auch der Riß, der sich zwischen landwirtschaftlicher und nichtlandwirtschaftlicher Bevölkerung zieht – sei es wegen dem Streit um Kuhglocken oder die Gülleausbringung oder das Anfeinden von Kindern aus Bauernfamilien in den Schulen – werde immer tiefer. „Wir haben zwei Möglichkeiten: Zu resignieren und aufzugeben oder aber vorausmaschieren und bestmöglich handeln. Sie haben sich für die zweite Variante entschlossen: Im Dialog zu bleiben!“, lobte Kaniber.

Da der Ministerin bewußte war, dass viele Landwirte das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ als emotionalen Tiefschlag empfanden, ging sie auch auf dieses Thema ein. „Es ist ein Schlag ins Gesicht der Bauern!“, so Kaniber. Sie erklärte, dass ein Volksbegehren ein demokratischer Prozess ist und dies auch von der Staatsregierung sehr ernst genommen wird, da ja schließlich rund 1,7 Millionen Bürger unterschrieben haben.

„Es gibt aber drei Dinge, die mich umtreiben“, so die Ministerin. „Das sind das Festlegen der fachlichen Bearbeitung von Landwirtschaftsflächen, der Eingriff ins Eigentumsrecht und das Festschreiben einer Ökoquote. Der Arten-, Natur- und Umweltschutz darf nicht alleine auf dem Rücken der Bauern ausgetragen werden, denn das automatische Ausweisen von Streuobstwiesen in Biotope käme schon einer Enteignung gleich und das habe schon kommunistische Züge, was überdacht werden muss! Die Bauern alleine können das Artensterben nicht aufhalten, es müssen schon alle mithelfen und das geht auch die Kirche als Grundbesitzer und die Privateigentümer mit ihren Gärten, die oft nur mit ein paar Gräsern bepflanzt und ansonsten mit Kies zugedeckt sind, an!“, betonte Kaniber.

Sie erklärte weiter, dass die Ursachen komplexer seien und das letzendlich auch der Klimawandel, die Luftschadstoffe, die Zerschneidung der Landschaft durch Infrastrukturprojekte, die Flächenverluste und die intensiven Freizeitaktivitäten in der Natur, auch mitspielen. Die Ministerin ergänzte, dass sowohl das Bundesland Bayern, wie auch die Landwirte – in Bayern bereits jeder zweite! –  sich enorm für den Natur- und Artenschutz engagieren. Weitere Themen waren der Flächenverbrauch, die Anbindehaltung, die Rückkehr des Wolfes nach Bayern, der Schutz der Almen und der Weidetiere und der Verfall der Preise sowie die Verschwendung von Lebensmitteln. „Wir müssen dem Verbraucher den Spiegel vorhalten! Denn bei billigem Fleisch sollte man sich immer fragen, was denn beim Bauern noch ankommt!“, so Kaniber.

Als besondere Herausforderung nannte die Ministerin die „Anbindehaltung“, welche die Betriebe unter großen Druck setze. Die besonderen Anforderungen – von Molkereien und Handel – könnten nur gemeinsam mit der Landwirtschaft gelöst werden: „Eine akzeptierte Vereinbarung für eine Kombinationshaltung nähme sehr viel Druck von den Betrieben!“, so Kaniber. Weiter plädierte die Landwirtschaftsministerin dafür, dass die Landwirte ihre Kommunikation verbessern müssen: „Tue Gutes und rede darüber, denn der Beruf des Landwirtes genießt ein sehr hohes Ansehen in der Bevölkerung, auch wenn die Realität oft anders aussieht. Geht in die Öffentlichkeit, egal ob mit Hoffesten oder einem Tag der offenen Tür oder über Social Media-Plattformen. Animiert die Jugend, erweckt das Bewußtsein, was die Landwirte leisten. Macht die Kommunikation zur Chefsache – öffnet Euch!“, ergänzte Michaela Kaniber.

Auch Fortbildungmaßnahmen für Lehrer sowie das Konzept „Landfrauen machen Schule“ sprach die Ministerin an. „Der Motor der Landwirtschaft sind die Frauen. Sie haben die besten Ideen und innovativsten Gedanken“, sagte Kaniber. Ferner lobte sie die Hauswirtschafterinnen und Dorfhelferinnen, die u.a. dafür sorgen, dass auf dem Land die Familien versorgt werden. Sie forderte, dass das Thema „Hauswirtschaft“ auch in den Schulen wieder besser gefördert wird. Abschließend erklärte sie, dass eine Junglandwirte-Kommision eingrichtet werde, bei der sie sich neue Impulse erhoffe, damit die wachsenden Herausforderungen gut bewältigt werden können. Hier sollen sich auch die jungen Bäuerinnen einbringen, regte die Ministerin an. Mit dem Spruch „Drei Säulen eines Hauses hält die Frau, eine Säule der Mann“, verabschiedete sie sich und sicherte den Landfrauen ihre Unterstützung zu.

Die Kreisbäuerinnen Marlene Hupfauer und Andrea Rieger bedankten sich bei Michaela Kaniber für ihrern Vortrag und gaben ihr u.a. einen Leinenrucksack mit, welcher mit Steinen – auf denen die Sorgen und Nöte der Landfrauen geschrieben standen – gefüllt war und baten, dass doch die Politik die Lasten mittragen oder erleichtern möge.

Im Rahmen des Landfrauentages wurde die neue Hauswirtschaftsmeisterin Carmen Lehnhof aus Rottach-Egern sowie die Hauswirtschafteninnen Maria Eham, Sophia Magdalena Eham, Sophia Frütel, Theresa Gschwendtner, Veronika Huber, Maria Kordes, Katharina Liedschreiber, Barbara Weber und Maia Moon geehrt. Ein besonderer Dank ging von Marlene Hupfauer an ihre fleißge stellvertreterin Andrea Rieger, welche wiederum der ersten Kreisbäuerinnen ihre Annerkennung für deren unermüdliche Arbeit aussprach.

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-am- Bilder: am

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