Das Projekt HaLT: Alkoholprävention für Jugendliche

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Das
Projekt
HaLT:
Alkoholprävention für Jugendliche

August 2018

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Region Oberland / Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen –Hart am Limit“ sein – das kann mit zu viel Alkohol im Blut kann schnell gehen! „Hart am Limit“ ist aber auch ein Projekt – kurz HaLT genannt. Dieses gibt es im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen seit nunmehr zehn Jahren. Seit 2008 kooperieren das Landratsamt Bad Tölz Wolfratshausen, die Caritas Jugendsuchtberatung und der Kreisjugendring in diesem Projekt zur Alkoholprävention bei Jugendlichen, das vom Bundesministerium für Gesundheit initiiert wurde und gefördert wird. Im Landkreis Bad Tölz Wolfratshausen ist Landrat Josef Niedermaier Schirmherr.

HaLT – ein bundesweites Projekt seit 2004
Das Projekt HaLT entstand im Jahr 2004 als Antwort auf stetig steigende Zahlen jugendlicher Komatrinkern. Während im Jahr 2000 bundesweit 9.500 junge Menschen mit dieser Diagnose auffällig wurden, hatte sich ihr Anteil bis 2005 mit 19.400 Fällen mehr als verdoppelt. Nach der Spitze im Jahre 2012 – mit 26.673 Fällen – sind die Zahlen in den vergangenen Jahren rückläufig, aber mit 22.309 Fällen im Jahr 2016 hoch. Bayernweit wurden im Jahr 2016 2.637 Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis 17 Jahren in einem bayerischen Krankenhaus stationär aufgrund einer akuten Alkoholintoxikation behandelt. Damit sind die Einlieferungszahlen seit 2012 rückläufig und nähern sich den Stand von 2006 – damit sind sie vergleichbar mit den Zahlen zum Projektstart von HaLT.

HaLT im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen
In Bayern gibt es 45 HaLT-Standorte – in allen sieben Regierungsbezirken. Auf Initiative des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit wurde HaLT im Dezember 2007 in Bayern eingeführt. Der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen war im Mai 2008 einer der ersten HaLT-Standorte. Auch das heutige Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege fördert das Projekt finanziell. Zudem beteiligen sich die gesetzlichen Krankenkassen im reaktiven Projektteil an den Kosten. Die zentrale Koordination wurde der Bayerischen Akademie für Sucht- und Gesundheitsfragen übertragen.

Im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen besteht das HaLT-Projekt seit 2008 unter der Schirmherrschaft des Landrates. Dabei kooperieren die Caritas Jugendsuchtberatung, der Kreisjugendring und das Landratsamt mit dem Amt für Jugend und Familie und dem Gesundheitsamt, welches das Projekt koordiniert. Auch hier sind die Zahlen rückläufig. Ein Grund dafür könnte der von Streetworkern schon länger beobachtete Rückzug ins Private sein. Auch wird schätzungsweise nur eine von 2.000 Intoxikationen bei Kindern und Jugendlichen stationär behandelt. Bei der Statistik aller bayerischen Krankenhäuser sind allerdings die Zahlen von jugendlichen Rauschtrinkern aus dem Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen gestiegen: Die Jugendlichen haben im Jahr 2015 demnach auswärts (in Bayern) vermehrt Rauschtrinken praktiziert (43 männliche, 18 weibliche Rauschtrinker im Alter von zehn bis 19 Jahren).

HaLT-Standards
1) HaLT ist eine Kombination von HaLT-reaktiv (indizierter Prävention) und HaLT-proaktiv, kommunal verankerte Strategie zur Alkoholprävention (universelle Prävention).
2) HaLT ist ein substanzspezifischer, auf Alkohol gerichteter Ansatz. Auch Mischkonsum ist Thema.
3) HaLT ist ein Netzwerkansatz, wobei die Kooperation über die „klassischen“ Netzwerke der Suchtprävention hinausgeht.
4) HaLT-reaktiv ist eine niedrigschwellige, zeitlich begrenzte Frühintervention.
5) HaLT-Standorte verstehen sich als Impulsgeber und Dienstleister im kommunalen Setting.

Ziele von HaLT
* Verhinderung des riskanten Rauschtrinkens im Vorfeld.
* Reflexion der Konsumgewohnheiten.

Bestandteile von HaLT
Das Projekt HaLT hat zwei wesentliche Bestandteile. Zum einen sollen Jugendliche mit riskantem Alkoholkonsum zur Auseinandersetzung mit diesem Konsumverhalten motiviert und sensibilisiert werden (reaktiver Teil). Zum anderen zielt es auf Verantwortliche in der Kommune in Vereinen und Verbänden, geeignete Maßnahmen in der Alkoholprävention zu ergreifen und auf die Einhaltung des Jugendschutzes zu achten (proaktiver Teil).

Im reaktiven Projektbaustein werden Jugendliche nach einer stationär behandelten Alkoholvergiftung mit einem Gespräch noch im Krankenhaus angesprochen. Das HaLT-Team stellt für diese Kurzintervention Fachkräfte bereit, die eine Rufbereitschaft am Wochenende und täglich in den Sommerferien gewährleisten. Unter der Woche wird das HaLT-Handy auf die Jugendsuchtberatung der Caritas geleitet bedient.

Die HaLT-Fachkraft kommt nur dann ins Krankenhaus, wenn der oder die Jugendliche dies möchte. Ab 14 Jahren dürfen die Jugendlichen dies bereits selbst entscheiden. In der Regel finden neben der Sofortintervention auch Elterngespräche statt. Eine Schweigepflichtsentbindung muss von den Jugendlichen für die Ärzte unterschrieben werden, damit das HaLT-Team im Krankenhaus mitarbeiten darf.

Der Kontakt mit den beiden Krankenhäusern im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen wird regelmäßig gepflegt, unter anderem findet jährlich eine HaLT-Schulung für Krankenpflegeschüler in der Alsklepios-Krankenpflegeschule Bad Tölz statt.

Schlüsselbegriffe für den proaktiven Projektbaustein sind Verantwortung und Vorbildverhalten von Erwachsenen im Umgang mit Alkohol, die konsequente Einhaltung des Jugendschutzgesetzes bei Festen, in der Gastronomie und im Einzelhandel sowie eine breite Sensibilisierung der Bevölkerung. So gibt die Mappe für Festveranstalter „Fest geplant?! Wegweiser durch den Vorschriftendschungel“, eine Hilfestellung bezüglich der Einhaltung des Jugendschutzes für Festveranstalter. Die Mappe wurde 2018 bereits zum vierten Mal aufgelegt und ist auch im Internet unter https://www.lra-toelz.de/fest-geplant-halt-mappe-als-wegweiser-durch-den-vorschriftendschungel-der-jugendschutzgesetze oder www.halt-in-bayern.de abrufbar bzw. kann im Gesundheitsamt angefordert werden.

In Zusammenarbeit mit der Berufsschule Bad Tölz finden regelmäßig HaLT-Schulungen für Auszubildende im Einzelhandel statt. Themen sind hier: Das HaLT-Projekt, Gründe für das Trinken, Gefahren des Alkoholkonsums, das Jugendschutzgesetz und Tipps für Konfliktsituationen an der Kasse.

Wettbewerb vorbildhafter Verein
Mit guten Ideen lässt sich die Einhaltung des Jugendschutzgesetzes auch ergänzen: Kein Alkohol bei Jugendveranstaltungen, kein Alkohol im Trikot, kein „Belohnungsbierkasten“ sind Beispiele, mit denen an die Vereine im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen mit einem Wettbewerb herangetreten ist. Gute, sinnvolle Ideen von Vereinen oder Gruppen werden mit Sachpreisen bis zu 300,- € vom HaLT-Projekt bei diesem „Wettbewerb vorbildhafter Verein“ belohnt. Die Ausschreibung endet am 12. Oktober 2018.

Tom & Lisa Workshop
Neu im Programm ist der „Tom & Lisa“-Alkoholpräventions-Workshop für Schüler der achten Klassen, der ab dem Schuljahr 2018/2019 angeboten und bei dem eine Geburtstagsparty simuliert wird. Ziele des Workshops sind:

  • Stärkung von Nicht-Konsumenten/innen
  • Anregung des familiären Austausches
  • Kennenlernen des Hilfesystems
  • Förderung der Risikokompetenz
  • Korrektur von Mythen zum Alkoholkonsum
  • Einüben des richtigen Handelns in Notsituationen
  • Informationsvermittlung zu Risiken und Gefahren im Umgang mit Alkohol und zum Jugendschutz

-labtwo-

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