Starkbierfest in Miesbach 2025

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Starkbierfest
in Miesbach
2025

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Region Bayern – Zum diesjährigen oberbayerischen »Starkbierfest in Miesbach« mit Fastenpredigt und Theaterspiel durften der »Musikverein Miesbach e.V.« als Organisator wieder viele Gäste, die im Landkreis Miesbach Rang und Namen haben, begrüßen. Doch vor dem Spaß kam die Pflicht, und zwar in Form des Anzapfens des ersten Starkbierfasses. Dies erledigte Dr. Gerhard Braunmiller, Bürgermeister der Stadt Miesbach, wieder ganz routiniert, diesmal mit zwei gefühlvollen Schlägen auf den Zapfhahn. Nachdem der erste, offizielle Schluck des Fastenbieres mit einem »Prosit« gefeiert war, zog der  »Wassergeist vom Miaschboch«, dargestellt von Klaus Ruml, in den voll besetzten Saal ein. Dieser verkündete, dass es gut sei, dass die Menschen wenigstens einmal im Jahr »die Stimme der Vernunft« zu hören bekämen. Dafür sei er extra in menschlicher Gestalt erschienen, denn als »Miaschboch« fließe er unter der Stadt hindurch und höre so Geschichten, lustige Anekdoten aber auch Geheimnisse und Verfehlungen – eine Gabe, um die ihn die »Miesbacher Haberer« recht neidisch seien, fügte er als kleinen Seitenhieb auf den Habererverein bei. Daher habe er einiges Aufgeschrieben und somit begann das große »Levitenlesen«. Zuerst bedachte er Bürgermeister Dr. Gerhard Braunmiller und entfaltete ein ganz kleines Zettelchen mit Notizen. Doch waren Informationen hinsichtlich eventueller »Verfehlungen« – trotz Spionagetätigkeiten eines Lokal-Redakteurs nicht sehr ergiebig. So konnte er nur verkünden, dass Braunmiller eine Petition wegen geforderter Wasserrechte der Stadt München und des Feststellens gewisser »Altrechte« eingereicht habe. Der Wassergeist stellte die Sinnhaftigkeit in Frage, denn bis die »Überprüfung der Altrechte« angelaufen sei, wären die »Altrechte« eh ausgelaufen und eine neue Verhandlung wäre nötig. Ferner erwähnte der Wassergeist weitere Projekte des Bürgermeisters, wie das Gewerbegebiet Nord, Strassensanierungen, das Fernwärmenetz als auch den Hochwasserschutz, welcher, so hoffte der Wassergeist, voran getrieben werde – obwohl dieser nicht mehr so »pressieren« würde, da nun ja wieder 99 Jahre Zeit wären, bis das nächste »Jahrhundert-Hochwasser« käme. Bis dahin sei er guter Hoffnung, dass auch der neue Marktplatz fertig wäre, denn dieser sei bei jedem Wahlkampf ein Thema. Die »Landratswahlen« waren ein weiteres Thema. Der Wassergeist gab bekannt, dass Olaf von Löwis of Menar nach reiflicher Überlegung nicht noch mal als Landrat kandidieren werde: »Er hat schon überlegt, ob er weiter tut, aber nach reiflicher Überlegung seiner Frau, sei das Thema erledigt«. Jedoch hätte sich Jens Zangenfeind schon in Stellung gebracht, denn dieser möchte »vom meistfotografierten Bürgermeister im Landkreis nun Landrat werden« und gab ihm sowie allen anderen Kandidaten den Tipp, »vorher nochmals richtig groß und ausschweifend Geburtstag zu feiern«. Der Wassergeist wurde ernst und beklagte das Geschäftesterben in den Innenstädten. Er bemängelte, dass im Miesbacher Gewerbegebiet ein »Non-Food-Discounter« mit einem Sortiment eröffne, welches die Einzelhandelsgeschäfte in Miesbach ebenso anbieten würden, und zwar zu Niedrigstpreisen. Jedoch hätte dieser Discounter auch Parkplätze, im Gegensatz zur Stadtmitte; keine lästigen Strafzettel, wenn man mit dem Autoreifen einmal drei Millimeter ausserhalb der Parkplatzmarkierung stehe. Dies mache keinen Spaß mehr.

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Das Anzapfen des ersten Starkbierfasses erledigte Dr. Gerhard Braunmiller,
Bürgermeister der Stadt Miesbach, wieder ganz routiniert, diesmal mit zwei Schlägen.

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Weitere Themen waren unter anderem das Warmbad, welches dieses Jahr wegen des großen Umbaus nicht öffnen würde und eine bereits stattgefundene Wahl, nämlich die Vorstandswahlen beim Trachtenverein, wobei er den »Generationswechsel« für gut befand – obwohl ihn das Gefühl beschleiche, dass die Miesbacher Haberer »alles infiltrieren« würden. In diesem Zusammenhang erwähnte er Christian Mittermaier, der neben seiner Tätigkeit als erster Vorstand im Trachtenverein noch Stadtrat, Jugenreferent, in der CSU und eben ein Haberer sei und stelllte fest, dass er fast noch »umtriebiger« als der Kempf Andi sei. Er zollte ihm Respekt für das Engagement und ehrte ihn mit einem neuen Spitz-Namen: »Überallmischtdermitdermeyer«.

Ferner lenkte der Wassergeist die Aufmerksamkeit auf das Gaufest, das dieses Jahr in Miesbach stattfinden werde und startete einen Aufruf an alle möglichen Helfer, vom Landratsamt bis hin zum Rathaus, damit »die auch Mal was anderes sehen« würden. Jedoch sollten, da wegen der langsamen Arbeitsgeschwindigkeit der Bauhofmitarbeiter einige Verzögerungen zu befürchten seien, die Mitarbeiter des Miesbacher Finanzamtes hinzugezogen werden sollten. Desweiteren erzählte der Wassergeist Anekdoten über Geschäftsmann Florian Perkmann, der neben seiner Bäckerei eine Kaffeerösterei übernommen habe und sinnierte darüber nach, wann dieser wohl die erste »Kaffeesorte mit Krapfengeschmack« präsentieren werde.

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Der »Wassergeist vom Miaschboch«, alias Klaus Ruml, beim »Leviten lesen«

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Desweiteren gab er der Kulturreferentin Petra Six den Rat, die »Kultur nicht zu Grabe zu tragen« und zeigte sich über die CSU-Fraktion verwundert, die es ohne Aufschrei oder Beantragung auf Denkmalschutz einfach hingenommen hätte, dass ein »kulturell wichtiges Gebäude« abgerissen wurde – die Rede war von einem alten Bushäuschen, welches doch kulturhistorisch so wichtig für die CSU sei, weil Franz Josef Strauß höchstpersönlich einmal dahinter habe »austreten« müssen. Dann fragte er, wer denn das neue Bushäuschen »einweihen« würde.

Abschließend überbrachte der Wassergeist noch eine gute und eine schlechte Nachricht. Er wandte sich erst der guten Nachricht zu und verkündete, dass der »Asiatische Laubholzbockkäfer« in Miesbach besiegt sei, die Quarantäne aufgehoben und nun endlich wieder aufgeforstet werden könne. Die schlechte Nachricht war, dass sich ein anderer Schädling »eingenistet« habe, nämlich der »blaue AfD-Käfer«, welcher sich unglaublich laut und lärmend durch die Demokratie fressen würde. »Für diesen kleinen blauen Käfer gibt keine Quarantänezone, aber man kann ihm durch Zusammenhalt und Dialog den Nährboden entziehen. Solch eine Käferplage hat es schon einmal gegeben und auch wenn er für den einen oder anderen schön aussehe, so ist er in meinen Augen brandgefährlich. Wer dies nicht glaubt oder nicht mehr weiß, kann in der »Geschichtswerkstatt« vorbei schauen. Damals hieß es, als alles überstanden war »wir wollen niemals wieder solch eine Käferplage« und »nie wieder« ist nicht damals, »nie wieder« ist jetzt, wie es so schön heißt. Und viele haben vielleicht Angst, was derzeit bei uns und in der Welt passiert und fragen sich, ob es jetzt nicht vielleicht schon zu spät ist. Ich sag euch, es liegt an euch!«, betonte der »Wassergeist vom Miaschboch«, alias Klaus Ruml und resümierte: »Wenns is und wenns mich brauchts, dann kim i wieder«, empfing den verdienten tosenden Applaus des Publikums und entschwand. Als ergänzende Darbietung des Starkbierfestes wurde der Einakter »Silberhochzeit« aufgeführt. Das kleine Theaterspiel des Musikvereins Miesbach bildete den lachmuskelstrapazierenden Abschluß eines heiter-ernsten Abends.

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Theaterspiel »Silberhochzeit«

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-am- Bilder: am

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